Wasser, Sand und Forststraßen
Neben den waldbaulichen Maßnahmen gibt es auch einige technische Einrichtungen, die bei der Waldbrandprävention hilfreich sind. Die meisten davon gehen aber über die Möglichkeiten eines einzelnen Waldbesitzers hinaus. Daher sollte man sich bei der zuständigen Forstbehörde bzw. lokalen Feuerwehr informieren, welche technischen Einrichtungen bereits bestehen bzw. welche in naher Zukunft angedacht sind.
Sandhügel
Wasser ist zwar das wichtigste Löschmittel, aber auch mit Sand kann man Feuer erfolgreich bekämpfen, insbesondere, wenn es sich um Bodenfeuer handelt. Sandhügel erlauben dem einzelnen Waldbesitzer, schon vor Eintreffen der Feuerwehr mit der Brandbekämpfung zu beginnen, indem er Sand auf das Feuer wirft – vorausgesetzt, es besteht keine Eigengefährdung. Ist die Rauchentwicklung zu stark, ist es auch hilfreich, noch vor der Flammenfront Sand auszubringen. Dadurch wird die pflanzliche Biomasse überdeckt, und dem Feuer wird viel Energie entzogen. Vor allem bei kleineren Feuern, die sich gerade erst entwickeln, kann Sand sehr hilfreich sein. Er eignet sich auch als Vorbeugemaßnahme, wenn es in benachbarten Wäldern brennt und man die Richtung, in die sich das Feuer entwickelt, voraussagen kann. Ein Korridor mit etwa 1 m Breite hat dann in etwa dieselbe Wirkung wie ein Wundstreifen. Entscheidend ist, dass ausreichende Mengen zur Verfügung stehen und der Sand nicht zu weit transportiert werden muss. In waldbrandgefährdeten Gebieten sollte daher etwa alle 100 m ein Sandhügel mit etwa 0,5 m3 Sand samt Schaufel und Plastikeimer angelegt werden. Ein großer Vorteil von Sandhügeln im Vergleich zu Löschwasserteichen liegt auch darin, dass der Sand während der heißen Sommerwochen nicht an Volumen verliert.
Löschwasserentnahmestellen
Das Hauptlöschmittel bei Waldbränden ist nach wie vor Wasser. Daher ist es notwendig, in großen zusammenhängenden und brandgefährdeten Waldgebieten an geeigneten Gewässern oder durch Anlage künstlicherWasserentnahmestellen Löschwasserreserven anzulegen bzw. auszubauen und zu unterhalten. Bei der Neuanlage von Löschwasserentnahmestellen ( LWE ) ist eine Abstimmung zwischen Waldbesitzer, Forstbehörde und den Feuerwehren notwendig. Wichtig ist, dass diese Entnahmestellen ausreichend gekennzeichnet und für Löschfahrzeuge gut erreichbar sind. Neben natürlichen Gewässern kommen Tiefbrunnen, künstlich angelegte Teiche, Staueinrichtungen, im Erdboden eingelassene Behälter ( Zisternen ) oder Anschlüsse an Fernwasserleitungen im Wald oder in Waldnähe infrage. Die Funktionstüchtigkeit und Erreichbarkeit der Wasserentnahmestellen müssen regelmäßig überprüft werden. Die Anlage von Löschwasserentnahmestellen setzt die Zusammenarbeit von Waldbesitzern, Behörde und Feuerwehr voraus. Gerade in den waldbrandgefährdeten Gebieten sind Löschwasserstellen als günstiger einzustufen, die sich tief im Erdreich befinden ( Tiefbrunnen ) oder von der Vegetation stark beschattet werden. Bei künstlichen Löschteichen droht die Gefahr der Verdunstung, sodass sie laufend kontrolliert und eventuell neu befüllt werden müssen.
Erschließung
Die erfolgreiche moderne Brandbekämpfung ist auf technisches Material angewiesen. Für die Erreichbarkeit der Waldbestände durch Löschfahrzeuge ist es daher wichtig, dass die Wege für LKW befahrbar sind. Ebenso sind Wendeschleifen und Ausweichstellen zu erhalten oder neu anzulegen. Zusätzlich müssen die Wege regelmäßig von störendem Bewuchs freigeschnitten werden. Wie bei der Anlage der Löschteiche sollte die Walderschließung mit den Forstbehörden, der Feuerwehr und dem Waldbesitzer abgestimmt werden. Während der Waldbrandsaison sollten auch Holzerntemaßnahmen mit der Feuerwehr koordiniert werden, um zu vermeiden, dass der Forstweg durch Forstmaschinen oder abgelegtes Holz blockiert wird. In der Schweiz und in Österreich liegen einige der waldbrandgefährdeten Gebiete in Steillagen, die nur mit dem Seilkran bewirtschaftet werden können. Dabei kann es zu Problemen kommen, denn üblicherweise legt der Seilkranführer das geerntete Holz direkt auf der Forststraße ab, wodurch diese bis zum Abtransport des Holzes blockiert ist. Muss nun die Feuerwehr eine solche Forststraße benutzen, kann es Stunden dauern, bis das Holz entfernt ist. Daher gilt in Risikobeständen, vorab die lokalen Feuerwehren über die Nutzung und die Blockade der Forststraße zu informieren und Ausweichrouten festzulegen.