Die Arbeitsqualität eines forstlichen Lohnunternehmers hängt neben der Produktivität von der Anzahl der Ernteschäden ab. Mit einem Bonus-Malus-System kann die Arbeitsqualität direkt bei der Entlohnung berücksichtigt werden.
Ein in der Praxis gelungenes Hilfsmittel für die Qualitätssicherung entwarf die Landwirtschaftskammer Steiermark gemeinsam mit Waldbesitzern und Unternehmern. Das Bonus-Malus-System soll die Schonung des verbleibenden Bestandes garantieren. Entlang einer Linie, die quer über alle Rückegassen geht, werden alle Bäume in einer Entfernung bis zu 2 m neben der Linie aufgenommen und bewertet. Die Gewichtung eines Schadens ist abhängig von der Baumart und der Größe des Schadens. Nach dieser Methode müssen je ha mindestens 35 Stämme erhoben werden, damit man statistisch abgesicherte Ergebnisse erhält. Die Anwendung des Bonus-/Malus-Systems wird im Werkvertrag schriftlich vereinbart.
Bei der Linienbegehung bekommt jeder Baum ab 8 cm Durchmesser, der bis 2 m links und rechts der Linie steht, eine fortlaufende Nummer. Die aufgenommenen Schäden werden dann zusammengezählt und mit der vereinbarten Zielgröße verglichen. Überschreitet die Summe der Schäden die Zielgröße, so wird ein Malus von den vereinbarten Holzerntekosten abgezogen. Umgekehrt wird ein Bonus zu den Holzerntekosten hinzugefügt, wenn die Schäden kleiner waren als die Zielgröße. Die Zielgröße selbst sollte je nach Bestand zwischen 10 und 15 % liegen, d. h. maximal 15 % Schäden am verbleibenden Bestand sind tolerierbar. Der Einsatz des Bonus/Malus-System hat bewirkt, das sich gute Unternehmer durchgesetzt haben und Unternehmer keine Aufträge annehmen, wenn sie der Meinung sind die Arbeitsqualität nicht erbringen zu können.
Gewichtung der Baumarten und nach der Größe des Schadens | |
Baumart | Gewichtung |
Fichte, Buche, Kirsche, Pappel | 1,0 |
Kiefer, Lärche, Tanne und alle übrigen Laub- und Nädelbäume | 0,7 |
Größe des Schadens | |
1: bis 9,9 Quadratzentimeter | 0,1 |
2: von 10 – 49,9 Quadratzentimeter | 0,5 |
3: 50 – 99,9 Quadratzentimeter | 1,0 |
4: ab 100 Quadratzentimeter | 2,0 |
Berechnungsbespiel für Bonus-/Malus-System | |||||
Baumnummer | Baumart | Gewichtung Baumart | Gewichtung Schaden | Wert | |
7 | Fichte | 1,0 | 2,0 | 2,0 | |
25 | Birke | 0,7 | 1,0 | 0,7 | |
27 | Fichte | 1,0 | 0,1 | 0,1 | |
31 | Fichte | 1,0 | 0,5 | 0,5 | |
58 | Fichte | 1,0 | 1,0 | 1,0 | |
67 | Buche | 1,0 | 1,0 | 1,0 | |
71 | Lärche | 0,7 | 0,5 | 0,35 | |
72 | Tanne | 0,7 | 2,0 | 1,40 | |
Summe | 7,05 |
Insgesamt wurden 76 Stämme aufgenommen, davon waren auf 8 Schäden zu finden. Die Summe der Einzelwerte wird auf die Gesamtzahl der aufgenommenen Stämme bezogen:
(7,05 : 76 )*100 = 9,28 %.
Das bedeutet das 9,28 % der Stämme einen Schaden aufwiesen, die Zielvereinbarung lag bei 10 %. Der Unternehmer erhält daher einen Bonus zu den vereinbarten Holzerntekosten.