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Ahornwald
Allgemein

Warnung: Rußrindenkrankheit beim Ahorn

Die Zahl von befallenem Ahorn nehmen vor allem in den Sommermonaten deutlich zu. Befallene Stämme müssen den Forstbehörden gemeldet werden. Bekommt nach der Esche nun eine weitere Edellaubholzart gravierende Forstschutzprobleme?

Verantwortlich für die Rußrindenkrankheit ist ein Pilz, nämlich der Erreger Cryptostroma corticale. Dieser ist als Schwächeparasit an Ahorn beschrieben. Lange kann er als Endophyt unter der Rinde seines Wirts symptomlos ausdauern. Wird der Wirt durch Stress geschwächt, bildet der Pilz Fruchtkörper am absterbenden Holz aus.

Ahorn
Die herabfallenden Rindenteile sind ein deutlcher Hinweis auf den Befall.

Als Eintrittspforten dienen dem Pilz kleine Wunden am Baum. Er breitet sich zunächst im Xylem, später im Phloem aus und bildet unter der Rinde ein dunkles, flaches Hyphengeflecht. In Europa ist als Wirtsbaum in erster Linie der Bergahorn betroffen, seltener Spitz-, Feld- und Silberahorn. Der extrem wärmeliebende Rindenpilz profitiert von außergewöhnlich langen Sommern mit Trockenstress, Wassermangel und großer Hitze. Er tritt nur auffällig in Erscheinung, wenn die durchschnittliche Monatstemperatut im Juni, Juli oder August mehr als 23 °C beträgt. Weitere Stressfaktoren wie hohe NOx-Immissionen, zeitweilige Überschwemmungen oder widrige Standortverhältnisse können das Auftreten begünstigen.

Wird C. corticale virulent, ist sein Erscheinungsbild sehr charakteristisch. Zu Beginn zeigen sich deutliche Blattverluste und Welkeerscheinungen in der oberen Krone, die sich nach unten weiter fortsetzen. Später erscheinen längs verlaufende Rindenrisse mit Schleimfluss und Nekrosen, die sich zu großen abgestorbenen Rindenabplatzungen vereinen. Befallene Bäume können bei hoher Virulenz des Pilzes innerhalb eines Jahres absterben.

Ahorn
Entfernt man die Rinde ist der Sporenbelag, der an Ruß erinnnert (Name), deutlich erkennbar.

Forstschutzmaßnahmen

Die meisten Funde beziehen sich bislang auf Stadtgebiete, in denen die Bäume größeren Klimaextremen und starken Immissionen aus dem Straßenverkehr ausgesetzt sind; aber auch im Waldbestand konnte C. corticale bereits nachgewiesen werden. Infiziertes Holz sollte abgedeckt abgefahren und einer Verbrennungsanlage zugeführt werden. Hacken oder eine Verwendung als Brennholz scheidet aus. Ein Befall ist der zuständigen Gemeinde und der Forstbehörde zu melden. Für die Gesundheit des Menschen sind die Sporen bedeutsam, da sie beim Einatmen in den Lungenbläschen Entzündungen hervorrufen können (exogen-allergische Alveolitis). Typische Beschwerden treten meist sechs bis acht Stunden nach Kontakt auf und reichen von Reizhusten, Fieber, Abgeschlagenheit und Schüttelfrost bis hin zu Atemnot. Daher ist bei allen Arbeiten an befallenen Bäumen eine vollständige persönliche Schutzausrüstung zu tragen bestehend aus: Korbbrille, Feinstaubmaske (FFP3), Overall, Schutzhandschuhe und Stiefel. Bei der Fällung sind maschinelle Verfahren und feuchte Witterung zu bevorzugen, um Sporenkontakt möglichst zu vermeiden.

Befallene Stämme können nicht als Brennholz genutzt werden sondern müssen in Verbrennungsanlagen gebracht werden..

Ahorn ade?

Bereits seit 1945 ist C. corticale als Schadorganismus bekannt und breitet sich kontinuierlich aus. Allerdings tritt die Erkrankung nur sporadisch auf und scheint – anders als beim Eschentriebsterben – kein grundsätzliches Risiko für den Fortbestand der Ahorn-Arten in Mitteleuropa darzustellen. An frischen, reichlich mit Grundwasser versorgten Waldstandorten sowie entlang von Fließgewässern sollte die Rußrindenkrankheit kaum ein Problem darstellen, kritischer ist die Situation hingegen in trockenen, südexponierten Gebirgsregionen mit trockenen bis wenig frischen Böden.