Warum die Rotbuche zum Baum des Jahres gewählt wurde und weshalb sie zu den Gewinnern im Klimawandel werden kann lesen Sie hier.
Einst war die Buche (Fagus sylvatica) so dominant, dass sich selbst das mächtige römische Reich vor ihr fürchtete. Die dunklen und undurchdringlichen Buchenwälder in Germanien waren den Römern unheimlich. Doch mit der Urbarmachung vieler Landstriche wurde der Anteil der Buche kleiner. Und auch die geregelte Forstwirtschaft unterstützte die Buche kaum. Schnellwüchsige Baumarten wie Fichte und Kiefer wurden bevorzugt. Das ging sogar so weit, dass manche Förster die Buchenverjüngung als Unkraut bekämpften. Ohne menschlichen Eingriff wäre der Buchenanteil viel höher. In Österreich liegt er derzeit bei 10 %, in Deutschland bei 15 %.
Aufgrund ihrer Konkurrenzkraft bildet die Buche häufig Reinbestände aus, die auch als „heilige Hallen“ bezeichnet werden. Da sie aber auf einem breiten Spektrum an Standorten wächst, vermischt sie sich auch mit einer ganzen Reihe von anderen Arten wie Fichte, Tanne, Lärche, Douglasie, Kiefer, Bergahorn, Esche und Kirsche. Sie reagiert auf plötzliche Freistellungen mit Sonnenbrand und ist auch gefährdet durch Verbiss und Schälen. Die Buche wird am häufigsten mittels Schirmschlag verjüngt.
Gewinner oder Verlierer im Klimawandel?
Während den Dürresommern 2019 und 2020 wurde immer wieder berichtet von Buchenbeständen, deren viele Buchen der Trockenheit nicht standhalten konnten und abstarben. Tatsächlich wird die Buche in den Niederungen an Areal verlieren, vor allem in Gebieten mit schlechter Grundwasserversorgung und Trockenperioden. Anders aber als bei der Fichte, wo ein Schädling (Buchdrucker) sich von Baum zu Baum wandert und auch gesunde Fichten befallen kann wird es bei der Buche keine ausufernden Bestandesausfälle geben. Zudem ist das Holz einer frisch abgestorbenen Buche immer noch problemlos vermarktbar und zu verarbeiten. Zu den Gewinnern im Klimawandel wird die Buche aber deshalb gehören, weil sie einerseits neue Wuchsarele in den Mittelgebirgen erobern wird und als eine der wichtigsten Ersatzbaumarten für die Fichte sein wird.
Wie soll der Waldbesitzer also mit der Buche umgehen? Als Waldbesitzer sollte man sich bei der Entscheidung für oder wider die Buche nicht vom aktuellen Geschehen am Holzmarkt beeinflussen lassen. Dies trifft vor allem auf die Baumartenwahl bei Verjüngungsprojekten zu. Niemand kann vorhersehen, wie die Holzmärkte in 80 bis 100 Jahren aussehen werden. Entscheidender ist da schon die Tatsache, dass die Buche eine stabile Baumart ist und auch in den kommenden stürmischen Zeiten, die der Klimawandel mit sich bringt, bleiben wird.