Soll man in einem Bestand pflanzen oder der Naturverjüngung den Vortritt lassen? Beide Verjüngungsmethoden haben ihre Vor- und Nachteile.
Der wesentlichste Grund warum seit etwa Anfang der 1970er Jahre nach und nach die Naturverjüngung sich in den meisten großen Forstbetrieben durchgesetzt hat ist weniger ein waldbaulicher als ein ökologischer: Stark steigende Löhne und stagnierende Holzpreise ließen die hohen Kulturkosten einfach nicht mehr zu.Wenn noch gepflanzt wird, dann kleinflächig und in größeren Abständen (Teilflächenpflanzung). Vor allem bei Landwirten und Kleinwaldbesitzern ist die Pflanzung noch immer sehr verbreitet, auch weil das Wissen über die Naturverjüngung häufig zu gering ist.
Welche Methode ist die beste?
Ob nun Naturverjüngung oder Pflanzung die richtige Verjüngungsmethode ist hängt von den jeweiligen Gegebenheiten vor Ort ab, den waldbaulichen Zielen des Waldbesitzers, der Größe der Verjüngungsfläche und den vorhandenen Ressourcen.
Beide Methoden haben jedenfalls ihre Vor- und Nachteile.
Die Pflanzung hat den Vorteil, dass sie im Vergleich zu Naturverjüngung und Saat sicherer ist. Die bereits entwickelten Jungpflanzen sind konkurrenzfähiger gegenüber Gräsern und Kräutern. Früher wurde als wesentlicher Vorteil der Pflanzung der Altersvorsprung und die damit verbundene Zeitersparnis gegenüber der Saat angeführt. Bei Produktionszeiträumen von oft über 100 Jahren kann dies aber – speziell im Kleinwald, der nicht laufend genutzt wird – nicht mehr als Argument für die Pflanzung gesehen werden.
Als wichtigste Nachteile sind die hohen Kosten und der große Arbeitsaufwand zu nennen, ebenso die Gefahr, dass die Pflanzen beim Setzen beschädigt wurden und sich nicht entwickeln.
Für die Naturverjüngung sprechen der nicht vorhandene Arbeitsaufwand sowie das Aufkommen standortsangepasster Pflanzen. In Beständen, in denen standortsfremde Baumarten stark dominieren, kann es aber aus Mangel an anderen Samen dazu kommen, dass sich auch standortsfremde Baumarten vermehren. Fehlende Naturverjüngung ist meist auf starken Wildverbiss zurückzuführen.
Große Kahlflächen wird man in Zukunft jedenfalls nicht mehr mit nur einer Methode wieder in Bestand bringen, vielmehr ist eine Kombination verschiedener Verjüngungsverfahren notwendig. Vor allem der Vorwald aus Birke, Eberesche und Salweide wird wieder an Bedeutung gewinnen, um die eigentlichen Zielbaumarten vor dem rauen (vor allem im Sommer sehr trockenem) Freiflächenklima zu schützen. Die Entwicklung des Vorwaldes kann mit der Saat von Samen der Pionierbaumarten unterstützt werden.
Zielbaumarten wird man in Klumpen pflanzen, wie es etwa bei der Q/D-Strategie angewandt wird, während die Zwischenflächen durch die Naturverjüngung bestockt werden.