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Klimawandel verursacht Kieferntriebsterben

Gravierende Schäden verursacht durch das Diplodia-Triebsterben traten bisher nur in deutlich wärmeren Regionen auf. Wird sich dies in Folge des Klimawandels ändern?

In vielen Kiefernbeständen sind einzelne bis gruppenweise verdorrte Kiefern anzutreffen. Was zunächst wie Trockenstreß aussieht erweist sich in vielen Fällen bei näherer Betrachtung als das Diplodia-Triebsterben. Sphaeropsis sapinea trat in Mitteleuropa vor allem als “Bläue”-Erreger an Schnittholz und als Schädling von ein- bis dreijährigen Kiefernsämlingen auf. Der Erreger löst aber auch das Diplodia-Triebsterben aus. Das Auftreten der Art als Nadelpathogen ist bereits nach dem Trockensommer 1947 dokumentiert, mittlerweile tritt das Diplodia-Triebsterben vermehrt sowohl an Schwarz- als auch an Waldkiefer auf. Die unlängst aufgetretenen Schäden verdeutlichen das Schadpotential dieser Krankheit nachdrücklich.

Charakteristisch für das Diplodia-Triebsterben sind die verbraunten Nadeln an den Triebspitzen. Die Nadeln verfärben sich zunächst fahlgrün und verbraunen dann zunehmend. Sie bleiben hängen und fallen verzögert ab. An der Nadelbasis bilden sich die schwarzen Fruchtkörper (Pyknidien). Bei mehrjährig wiederholtem Befall werden die betroffenen Zweige und Äste zunehmend kahl, die Benadelung ist nur noch Büschelweise vorhanden. Befallene Triebe krümmen sich und zeigen starken Harzfluss, bei starkem Befall auch in ganzen Kronenteilen.

Wie auf den Nadeln können sich auch auf der Rinde Fruchtkörper zeigen. Das darunterliegende Holz ist dann bereit großflächig verbläut und damit holztechnisch entwertet. Typischerweise werden auch zweijährige Zapfen befallen, die als effektive Sporenquelle fungieren können.

Starker Befall führt letztlich zum Absterben des Baums – auch bereits binnen eines Jahres. Gleichzeitig werden Folgeschadorganismen wie Pracht- und Borkenkäfer gefördert und können je nach Aggressivität und Populationsdynamik auch eigenständig umfangreichere Schäden verursachen. Dass die Sporen über die gesamte Vegetationszeit freigesetzt werden, macht eine direkte Bekämpfung sehr schwierig. Daher sollten vorbeugend Arten bzw. Herkünfte verwendet werden, die nicht anfällig bzw. tolerant gegenüber der Erkrankung sind. Es gibt signifikante Herkunftsunterschieden, wobei Kiefernherkünfte der warm-trockenen Regionen die geringste Anfälligkeit aufweisen.

In befallenen Beständen können phytosanitäre Maßnahmen, wie die konsequente Entnahme stark befallener Bäume (Schädigungsgrad >60 % der Nadelmasse), verhindern, dass sich Massenvermehrungen sekundärer Schadorganismen aufbauen. Bei Dichtstand aufzulichten, um damit die Luftfeuchte innerhalb der Bestände zu verringern, kann das Infektionsrisiko senken. Regelmäßige Durchforstungen können die intraspezifische Konkurrenz um Wasser und Nährstoffe und damit die Widerstandsfähigkeit der Bäume stärken.

Fruchtkörper

Typisch für den Diplodiabefall sind die schwarzen Fruchtkörper an der Nadelspitze.

diplodia

Mit fortschreitendem Befall verkrümmen sich Trieb und Nadeln. Verblasste Nadeln verfärben sich braun.