Die Schnittschutzhose ist der wichtigste Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung. Doch was sind die entscheidenden Kriterien beim Kauf?
Wie viele schwere und sogar tödliche Unfälle sie verhindert hat, lässt sich nur erahnen: Die Erfindung der Schnittschutzhose war ein Meilenstein im Bereich der Arbeitssicherheit. Das Konzept der Schnittschutzhose ist ebenso einfach wie genial: bei Kontakt der Motorsägenkette mit der Einlage werden lange Fasern herausgerissen, die sich sowohl zwischen Kette und Schiene setzen und auch das Ritzel der Motorsäge verstopfen. Dadurch wird die Kette nicht nur gebremst, sondern schlagartig zum Stillstand gebracht. Man ist aber nur solange geschützt, wie die Hose auch voll funktionsfähig ist.
Worauf achten beim Kauf?
Waldarbeitshosen für Motorsägenarbeiten wie Schnittschutzhosen auch genannt werden sind mit Einlagen ausgerüstet, die Verletzungen durch die Motorsäge vermeiden soll. Der Schnittschutzhose kommt aus zwei Gründen besondere Bedeutung zu:
- 35 % aller Arbeitsunfälle betreffen die Beinregion, damit sind Beinverletzungen die häufigste Unfallfolge
- Verletzungen an den Beinen durch die Motorsäge können tödlich enden: die Oberschenkelarterie ist eines der größten Blutgefäße im menschlichen Körper. Bei einer Verletzung kann es in kürzester Zeit zum Verbluten kommen.
Schnittschutzhosen müssen den Anforderungen entsprechen und dennoch leicht, komfortabel sowie unkompliziert zu tragen und zu pflegen sein.
Folgende Fragen beeinflussen den Kauf
- Kann ich das Hosenrohr über meine Sicherheitsschuhe oder Waldarbeiterstiefel ziehen oder ist sie zu eng?
- Wie verhält sich das Material, wenn es nass ist?
- Ändert sich das Trageverhalten nach mehreren Waschgängen?
- Gibt es Angaben zur Pflege und Haltbarkeit von Schnittschutzhosen?
- Wie steht es mit der Reißfestigkeit und Festigkeit der Nähte?
- Welche Abriebfestigkeit bzw. Scheuerfestigkeit ist gegeben?
- Welcher Schnittschutzklasse entspricht die Hose und wie viele Lagen sind eingearbeitet?
- Wichtig sind außerdem Informationen zum Tragekomfort (z.B. Dehnbarkeit, Atmungsaktivität, Gewicht)
- Schnittschutzhosen werden oft für spezielle Einsatzzwecke benötigt, vor allem für Sommer, Winter und für Arbeiten in Dornen, dementsprechend ist beim Kauf zu überprüfen ob die Hose diesen Anforderungen gerecht wird
- Schubtaschen und Meterstabtaschen werden am häufigsten benützt und sind deshalb einer ständigen Belastung ausgesetzt. Reißverschlüsse sind der beliebteste Taschenverschluss!
- Prüfzeichen (z.B. eine Gebrauchswertprüfung) sollten Informationen über Qualität und Sicherheit von Schnittschutzhosen liefern
Neben der Schutzwirkung ist vor allem der Tragekomfort wichtig bei der Schnittschutzhose. Die sicherste Schnittschutzeinlag hilft wenig, wenn das Tragen derart mühsam ist, dass die Versuchung entsteht, auf die Schnittschutzhose zu verzichten. Wie bei allen anderen Elementen der PSA gilt auch für die Schnittschutzhose: Bei Beschädigung unbedingt austauschen.
Die Schnittschutzhose ist ein zentrales Element der Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) und hilft dabei, schwere Unfälle zu vermeiden. Der Motorsägenführer wird dadurch aber nicht unverwundbar. Deshalb ist es auch beim Tragen der PSA unbedingt notwendig, die korrekten Arbeitstechniken anzuwenden.
Gütesiegel beachten
Generell wird für den Kauf der PSA empfohlen, das dabei auf die handelsüblichen Gütesiegel geachtet werden soll. Das wichtigste Prüfzeichen stammt vom Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik (KWF). Die so gekennzeichneten Produkte durchlaufen einen Praxistest. Es gibt geprüfte Artikel für den Gelegenheitsanwender (KWF-Standard) bis hin zu Ausrüstungen für den professionellen Waldarbeiter (KWF-Profi), welche dann aber meist preisintensiver sind. Informieren können Sie sich darüber im Fachhandel oder auf der Internetseite des KWF. Dies gilt übrigens auch für die Motorsäge selbst und anderes Werkzeug in der Waldarbeit. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen wird die Waldarbeit immer eine gefährliche Tätigkeit bleiben. Die persönliche Schutzausrüstung soll schützen und gleichzeitig ein Gefühl der Sicherheit vermitteln, sie soll aber nicht dazu verleiten, Risiken einzugehen. Die beste Schutzausrüstung kann eine aufmerksame und sicherheitsbewußte Arbeitsweise im Wald nicht ersetzen.
Weiterführende Links:
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