Holzernte rechtzeitig planen

Die Holzernte ist das wesentlichste Instrument der Waldbewirtschaftung. Sie ist aber auch körperlich anstrengend, zeitintensiv und mit Ausgaben verbunden. Eine genaue Vorausplanung hilft dabei Kosten und Mühsal zu sparen.

Will man seinen Wald aktiv bewirtschaften, dann ist es notwendig Bäume zu fällen. Ob es sich um eine Erstdurchforstung oder eine Endnutzung handelt, die Ernte von Holz sollte gut vorausgeplant und durchdacht werden. Eine erfolgreiche und effiziente Holzernte zeichnet sich durch mehr aus als nur durch die Fällung und den Abtransport von Bäumen.

Mann

Für die Auszeige soll man sich unbedingt ausreichend Zeit nehmen: Pro ha Waldfläche muss etwa mit einer Stunde Zeitbedarf gerechnet werden.

Auszeige und Marktplanung

Vor dem Eingriff im Bestand sollte unbedingt eine Auszeige erfolgen, bei der man die zu entnehmenden Bäume bestimmt. Die Auszeige kann auch mehrere Wochen vor dem geplanten Eingriff stattfinden. Für die Auszeige sollte ausreichend Zeit eingeplant werden, pro ha Waldfläche muss mit mindestens einer Stunde Zeitaufwand gerechnet werden. Sollte ein Kahlschlag geplant sein bei dem alle Bäume auf der Fläche geschlägert werden, darf auf die Auszeige trotzdem nicht verzichtet werden. Sie dient auch dazu sich die Bestandesverhältnisse am Schlägerungsort genauer anzusehen, um die örtlichen Gegebenheiten in die Planung einfließen zu lassen. Bei der Auszeige wird der Abtransport des Holzes gedanklich vorbereitet sowie verschiedene Hindernisse für die  Schlägerung und Rückung (Felsblöcke, Naßstellen, Hangabbrüche) erkannt und in der Planung berücksichtigt. Abschließend soll bei der Auszeige auch die Menge an geschlägertem Holz bestimmt sowie eine grobe Vorstellung über die anfallenden Sortimente gewonnen werden. Die Faustformel von Denzin dient dazu die Holzmenge grob abzuschätzen. Die Vermarktung des Holzes ist leichter durchführbar wenn man potentiellen Käufern bereits vorab mitteilen kann welche Holzmengen und Sortimente zum Verkauf bereitstehen werden.

Volumensformel nach Denzin:

Volumen = Durchmesser bei 1,3 m Baumhöhe in cm 2 / 1000

Beispiel: Baum mit 35 cm Durchmesser

Volumen = 35 x 35 / 1000 = 1,225 Festmeter

Vorbereitung des Holztransports

Die Auszeige ergibt die Menge an Holz, das bei der Schlägerung anfällt und transportiert werden muss. Sollte es sich nicht um einen Eingriff in einer Dickung handeln, bei der nur schwache Stämme anfallen, wird es in den meisten Fällen notwendig sein mechanische oder tierische Hilfsmittel für die Rückung des Holzes vom Schlägerungsort zur Forststraße zu verwenden. Hierfür werden Rückegassen benötigt. Sind keine Rückegasse in unmittelbarer Nähe (über 50 m Distanz) vorhanden, so muss vor dem Eingriff eine neue Rückegasse angelegt werden. Die Breite der Rückegasse richtet sich nach dem Rückemittel (Seilwinde, Pferd etc.). Wird eine Seilwinde verwendet, soll die Rückegasse mindestens einen Meter breiter sein als der Traktor. Stehende Bäume, die bei der Rückung beschädigt wurden, verbleiben im Bestand um bei zukünftigen Nutzungen als Abweiser dienen zu können. Die Rückegasse soll in die Forststraße in einem Winkel von 45–60 ° einmünden. Um die Befahrbarkeit der Rückegasse zu verbessern, können verschiedene Arbeiten notwendig sein: Entfernen größerer Steine, Nachsägen alter Stöcke oder Befestigen von Weichstellen. Den Waldboden schont man indem man die Rückegasse mit Reisig bedeckt.

Werkzeug

Ohne gewartete und gepflegte Ausrütung geht nichts bei der Holzernte.

Einsatz der richtigen Betriebsmittel

Für Schlägerung und Rückung des Holzes stehen heute eine Vielzahl von Maschinen und Verfahren zur Verfügung, von der Fällung durch Harvester bis zum Holztransport per Langstreckenseilbahn oder Hubschrauber reicht heutzutage die Palette an technischen Möglichkeiten. Für die meisten landwirtschaftlichen Waldbesitzer, die ihre Holzernte in Eigenregie ausführen, wird die Kombination aus Motorsäge, Traktor, Seilwinde und Krananhänger die praktikabelste – und wirtschaftlichste -Form darstellen. Zu beachten ist allerdings, dass landwirtschaftliche Traktoren einige Vorrausetzungen erfüllen müssen, um im Wald einsatzbereit zu sein. Auch für Seile und Ketten sind Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, da diese Maschinenelemente während des Holztransports großen Belastungen ausgesetzt sind.

Fällung

Starkholzschlägerung erfordert besonders viel Aufmerksamkeit und Konzentration.

Der Holzeinschlag

Der Holzeinschlag besteht aus vier Arbeitsschritten: Fällung, Astung, Sortimentierung (Holzausformung) und Vorrückung. Bei der Fällung (Richtung, stabile Lage des aufzuarbeitenden  Stammes) und der Vorrückung sollten nachfolgende Arbeitsschritte (Entastung, Sortimentierung bzw. Holztransport) berücksichtigt werden. Auch sollte der Sortimentierung ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt werden. Speziell beim Laubholz kann eine ein Trennschnitt an der falschen Stelle den Wert des Blochs stark vermindern. In den meisten bäuerlichen Betrieben wird die Fällung von lediglich einer Person durchgeführt. Aus verschiedensten Gründen der Arbeitsgestaltung tendieren auch Forstbetriebe und Schlägerungsunternehmen zu kleinen Arbeitsgruppen. Die Vorteile der Einmann-Arbeit liegen darin dass die Arbeitsbelastung durch häufiges Wechseln zwischen den verschiedenen Tätigkeiten geringer ist. Da lange monotone Tätigkeiten verhindert werden ist die Sicherheit ebenfalls höher.  Führt nur eine Person die Fällungsarbeiten durch, sollte sich für den Fall eines Arbeitsunfalls eine (wenn möglich erwachsene)beobachtende Person außerhalb des Gefahrenbereichs (mindestens 1,5 Baumlängen) aufhalten. Die hohe Zahl an Todesfällen bei der Waldarbeit resultiert auch daraus, dass Verletzte sich allein im Wald befinden und deshalb keinerlei – oft lebenserhaltende – Rettungsmaßnahmen erfolgen können. Arbeitsunfälle erfolgen auch häufig durch Müdigkeit. Deshalb sollen regelmäßige Pausen eingelegt werden. Kurze „Raucherpausen“ von wenigen Minuten sind besonders förderlich, da der Erholungswert einer Pause sinkt je länger die Pause andauert. Während der gesamten Holzarbeit ist das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung, unabhängig von Witterung und Bequemlichkeit, Pflicht.

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Vorrückung

Unter Vorrücken versteht man den Transport des Holzes, meist durch menschliche oder tierische Arbeitskraft. Dabei sollen die geschlägerten Stämme auf den Abtransport vorbereitet werden. Durch das Vorrücken des Holzes zur Rückegasse soll der Traktor optimal ausgelastet werden. Deshalb sollte die Vorrückung auch abgeschlossen sein, bevor die  Rückung mit dem Traktor beginnt. Das starke Ende des Holzes soll dabei an der Rückegasse liegen. Die Bündel sind so zu lagern, dass sie bei der Rückung leicht und ohne Schaden am verbleibenden Bestand zu einer Fuhre erfasst werden können.

Rückung

Reisigauflagen vermindern den Bodendruck und schonen die Rückegasse.

Rückung

Bei der Rückung wird das gefällte Holz vom Schlägerungsort zum nächsten Holzlagerplatz transportiert. Im landwirtschaftlichen Betrieb sind die gängigsten Rückemethoden der Bodenzug mittels Seilwinde oder der Transport mit einem Krananhänger. Pro Fuhre soll nur ein Sortiment transportiert werden. Frost und trockene Böden begünstigen die Rückearbeit, da der Transport bodenschonend erfolgt. In schwierigem Gelände sind unbedingt Gleitschutzketten an die Räder des Forsttraktors anzulegen. Der Maschinenführer hat die persönliche Schutzausrüstung zu tragen mit Ausnahme von Sichtschutz und Schnittschutzhose.

Lagerplatz

Witterung und der Zeitraum der Lagerung entscheiden über den Lagerungserfolg. Lagerschäden durch Pilze und Insekten lassen sich in aller Regel vermeiden, wenn die Holzfeuchtigkeit sehr hoch bleibt (“saftfrisch”) oder das Holz rasch bis unter den Fasersättigungspunkt austrocknet. Deshalb ist als Erstes die Entscheidung zu treffen, ob das (Sturm)holz nass oder trocken gelagert werden soll. Danach müssen sich alle weiteren Maßnahmen richten.  Um einen möglichst hohen Lagerungserfolg zu erzielen, darf nur gesundes Holz gelagert werden. Häufig entscheidet die Präsentation der Ware mit über den Verkaufserfolg. Deshalb sollte in jedem Fall, auch nach einer Sturmsituation, das Holz sauber und korrekt sortiert gelagert werden. Kompakt und bündig aufgesetzte Polter verbessern das Erscheinungsbild außerordentlich. Trotz aller Sorgfalt kann ein ungünstiger Witterungsverlauf den Erfolg auch bei bewährten Verfahren gefährden. Um möglichst lange eine hohe Holzfeuchte zu erhalten, müssen die Lagerplätze im Schatten liegen, bei Windruhe und hoher Luftfeuchtigkeit.

Holzlager

Ein Lagerplatz ist auch immer ein Schaufenster des Waldbesitzers für das Produkt Holz.

Checkliste für die Planung der Holzernte.

Weiterführende Links:

Wie bewertet man Holzernteschäden?

10 Praxistipps für eine sichere Holzernte

Werkzeug für die Holzernte

Was Sie über Forstseile wissen sollten