Rund 13 Mrd. Euro Schaden verursachte der Klimawandel in den letzten 3 Jahren. Der Präsident des deutschen Forstwirtschaftsrats meint dazu, dass die Branche in einer Krise steckt, die nur gemeinsam mit Politik und Gesellschaft gelöst werden kann.
Laut dem deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) liegt der Schaden der letzten 3 Jahre bei rund 13 Mrd. Euro. Die Schäden in dieser Höhe treffen die Forstbetriebe in ihrer Substanz. Erhoben wurde das Schadensausmaß im Rahmen einer Studie. Die Soforthilfeprogramme von Bund und Ländern sind richtig, decken mit 1,5 Mrd. Euro aber nur einen Bruchteil der Schäden. „Wenn wir den Wald und seinen Funktionen für die Gesellschaft erhalten und an den Klimawandel anpassen wollen, werden Finanzmittel dieser Größenordnung jährlich benötigt, betont DFWR-Präsident Georg Schirmbeck.
Forstbetriebe sind wirtschaftlich am Limit
„Das Schadausmaß von 2018 bis 2020 durch Sturm, Dürre und Borkenkäfer übersteigt die finanziellen Möglichkeiten und Reserven der meisten Waldbesitzenden und Forstbetriebe angesichts der Dimensionen bei weitem“, sagt Prof. Dr. Bernhard Möhring von der Uni Göttingen und Leiter der Studie. Rund die Hälfte des Waldes in Deutschland ist Privatwald, der schon aufgrund seiner verbreiteten Kleinstrukturiertheit mit organisatorischen und technischen Problemen zu kämpfen habe. Bisher haben Waldbesitzende die Maßnahmen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel aus dem Verkauf des geernteten Holzes finanziert. „Biodiversität, Klimaschutz und Erholungsraum stellen die Forstbetriebe bisher überwiegend unentgeltlich zur Verfügung. Dieses Prinzip hat der Klimawandel ausgehebelt“, betont Prof. Dr. Möhring. Wald mit all seinen Leistungen wird teilweise bereits in jungen Jahren stark beeinträchtigt und alle finanziellen, aber auch „emotionalen“ Investitionen in die Pflege seiner Wälder gehen dem Waldbesitzenden Großteiles verloren. Zudem überschwemmt Schadholz den Holzmarkt zu sehr geringen Erlösen, die schließlich den Waldbesitzenden zum Beispiel für die Wiederbewaldung von Schadflächen mit Mischwald oder für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen für die Gesellschaft fehlen.
Schirmbeck betont: „Die Forstwirtschaft in Deutschland steht vor ihrer größten Bewährungsprobe, die sie nur gemeinsam mit Politik und Gesellschaft bewältigen kann. Neben verlässlichen Rahmenbedingungen und Förderinstrumente für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung müssen weitere Einschränkungen und Verbote hinsichtlich Waldbewirtschaftung und Holznutzung verhindert werden. Sie bremsen die Klimaschutzziele aus und die Optionen, die für einen Weg aus dem fossilen Zeitalter hin zur Klimaneutralität nötig sind.
Laut der Studie sind 4 Punkte notwendig um Wald und Klima zu retten:
1.) Maßnahmen zum allgemeinen Klimaschutz ergreifen! Weniger fossilen Ressourcenverbrauch!
2.) Endliche energieintensive Rohstoffe durch den nachhaltig nachwachsenden Rohstoff Holz ersetzen!
3.) Waldbesitzende dabei unterstützen, die Wälder weiter in stabile, klimaresiliente, bunte, gemischte Wälder umzuwandeln!
4.) Die Jagd auf Schalenwild so gestalten, dass sie den Waldumbau möglich macht!
Das kann nur gelingen, wenn die politischen Rahmenbedingungen geändert werden und neue Finanzierungsmodelle für die Waldbewirtschaftung etabliert werden. Alle Waldbesitzenden müssen für die Erbringung von Ökosystemleistungen honoriert werden! Bislang werden diese Leistungen für die Gesellschaft unentgeltlich bereitgestellt.