Kompaktes Wissen über den Buchdrucker/Italien stoppt seine Schnittholzimporte/Baumschulen von Corona betroffen/Pathogene bei Ahornarten
Kompaktes Wissen über den Buchdrucker
Der Buchdrucker, ein Insekt von nicht einmal einen halben Zentimeter Größe, hält wieder einmal die Forstwirtschaft Mittel- und Nordeuropas in Atem: Schadholzanfall in Rekordhöhe wird seit einigen Jahren aus mehreren Regionen Europas gemeldet. Man möchte meinen, es sei schon alles zu diesem Forstinsekt gesagt und geschrieben. Aber im Zuge dieser gerade in Mitteleuropa stattfindenden Massenvermehrung des Buchdruckers wurden seitens der Forstpraxis viele grundlegende und immer wieder auch sehr detaillierte Fragen zur Biologie und Ökologie des Käfers gestellt. Mit dem eben erschienenen Buch möchten ExpertInnen Abhilfe schaffen. Das Buch will wissenschaftlichen Ansprüchen genügen und dabei für alle am Wald interessierten LeserInnen verständlich sein. Es sei gleich an dieser Stelle verraten, dass auch dieses Buch kein Wundermittel für die Bekämpfung des Buchdruckers präsentieren kann. Ein tieferes Verständnis der Waldbewirtschafterinnen und Waldbewirtschafter wird aber dabei helfen, besser mit diesem Konkurrenten leben zu können.
Bestellungen bei Sylvia Puharic, Bibliothek, bibliothek@bfw.gv.at, 0043 1 878 38 – 1261 oder im BFW-Webshop
Italien stoppt seine Schnittholzimporte
Wie bereits abzusehen war, macht Italien jetzt ernst: Ab 25. März bis 3. April 2020 ist in Italien laut einem Dekret des Ministerpräsidenten nur noch der Transport von Verpackungsholz und Holzpellets erlaubt. Damit kommt der überwiegende Schnittholzexport nach Italien zum Erliegen, auch Hackgut ist davon betroffen. Die österreichische Sägeindustrie muss damit die Produktion stark einschränken und teilweise auch gänzlich einstellen. Holzanlieferungen zu den Sägewerken werden damit kaum mehr möglich sein, berichten Marktexperten.
Für die Forstwirtschaft gilt daher umso mehr: Mit Ausnahme von dringend notwendigen Schadholzaufarbeitungen sollten keine weiteren Nutzungen getätigt werden. Es ist davon auszugehen, dass das Holz allenfalls auch für längere Zeit nicht mehr abgeführt werden kann. Bei anhaltender Dauer der Beschränkungen und mit den steigenden Temperaturen hätte dies Wertverluste und eine erhöhte Gefahr durch Borkenkäferbefall zur Folge
Baumschulen von Corona betroffen
Aufgrund der Schadereignisse der letzten beiden Jahre sind in ganz Mitteleuropa etwa 300.000 ha Schadflächen aufzuforsten. Deshalb war bei vielen Forstleuten und Waldbesitzern die Sorge groß, dass die Baumschulen die großen Pflanzmengen gar nicht bereitstellen können. Durch die Coronakrise hat sich aber das Blatt komplett gewandelt: denn viele Waldbesitzer wollen jetzt die bestellten Pflanzen nicht abnehmen und verschieben ihre Aufforstungsprojekte auf später. Die Baumschulen fürchten nun das ihre Ware ungenutzt verdirbt und appellieren deshalb an die Forstwirtschaft mitzuhelfen, das wertvolle Jungpflanzen nicht sinnlos eingehen.
Neue Pathogene bei Ahornarten
Der Erreger der Ahorn-Rußrindenkrankheit führt in warm-trockenen Wäldern und auch in urbanen Bereichen zu Schäden. Die Schadintensität wird, wie bei der bereits seit längerem bekannten Verticillium-Welke, durch Hitze und Dürre begünstigt und kann in Zukunft den Anbau dieser Baumart auf bestimmten Standorten einschränken. Sollten die Pathogene bereits großflächig als Endophyten bei der Gattung Ahorn verbreitet sein, ist bei zukünftigen Klimaextremen mit einer zunehmenden Intensivierung des Schadgeschehens zu rechnen. Eine weitere Bedrohung für den Bergahorn stellt wiederum in niederschlagsbegünstigten Gegenden der eingeschleppte Erreger des Eutypella-Stammkrebses an Ahorn dar. Die mangelnde Koevolution von Wirt und Parasit kann besonders unter disponierenden Bedingungen das Risiko einer Zunahme dieser neuartigen Erkrankung erhöhen. Daher sollte in Zukunft bei jeder Baumart intensiv auf die artspezifischen Standortsansprüche sowie bei Neubegründungen bzw. Pflanzungen auf die Eignung der Herkünfte geachtet werden.