Ein unbemanntes Flugobjekt wurde dieser Tage hoch über den Schutzwäldern südlich von Zell am See im Salzburger Pinzgau gesichtet. Erstmals testeten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) den Transport von jungen Baumsetzlingen mit Hilfe einer Schwerlastdrohne, um Aufforstungsarbeiten im besonders steilen und entlegenen Schutzwaldgebiet zu unterstützen.
„Digitalisierung und technische Innovationen sind für die Forstwirtschaft eine große Chance, die Waldarbeiten einfacher, effizienter und sicherer zu machen“, sagt Rudolf Freidhager, Vorstand der Bundesforste, die rund 15 % der heimischen Wälder nachhaltig betreuen. Tragen heute meist Forstfacharbeiter die Jungpflanzen auf dem Rücken durch unwegsames, teils gefährliches Gelände zum jeweiligen Pflanzort oder muss bei Bedarf ein teurer Transporthubschrauber angefordert werden, gelten ferngesteuerte Drohnen als zukunftsweisende Alternative. „Eine elektronisch betriebene Lastendrohne ist geräuscharm und abgasfrei. Diese Technologie hat das Potenzial zu einem umweltschonenden und klimafreundlichen Transportmittel im steilen Gelände zu werden“, freut sich Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager über den gelungenen Jungfernflug im Wald. „Damit würden wir unseren Forstfacharbeitern im wahrsten Sinne viel Last von den Schultern nehmen und das potenzielle Unfallrisiko bei forstlichen Arbeiten weiter senken.“ Umgesetzt wurde der E-Drohnentest in Zusammenarbeit mit IONICA, einer Veranstaltungsreihe für innovative Lösungen zur Mobilität von morgen. Auch die Naturfreunde Österreich, als Partner der IONICA, begleiteten den Testflug, um Möglichkeiten zur umweltschonenden Versorgung schwer zugänglicher Hütten im Alpenraum weiter auszuloten.
Drohneneinsatz für gesunde Schutzwälder
Für ihren ersten Wald-Flug wurde die 2 x 2 Meter große Lastendrohne mit etwa 200 jungen Lärchen- und Fichtenpflanzen und einem Gesamtgewicht von 15 Kilogramm beladen. Innerhalb weniger Minuten bewältigte das elektronische Flugobjekt problemlos die rund 300 Höhenmeter über steilstes Gelände und setzte die Jungbäume punktgenau auf rund 1.700 Meter Seehöhe ab. Die Flugroute wird dabei mittels exakter GPS-Daten festgelegt. Bei voller Beladung kann die Lastendrohne bis zu 80 Kilogramm aufnehmen. Das entspräche in etwa 1.000 jungen Baumsetzlingen. „Schutzwälder übernehmen im Gebirgsland Österreich eine wichtige Funktion als natürlicher Wall gegen Naturgefahren wie Lawinen oder Steinschlag. Ihre laufende und sorgsame Pflege ist gerade in Zeiten des Klimawandels überlebenswichtig“, so Freidhager. Der innovative Einsatz von Drohnen kann die oft schwierigen Aufforstungs-Arbeiten im schwer zugänglichen Gelände in Zukunft deutlich erleichtern. Allein 2018 setzten die Bundesforste etwa zwei Millionen junge Lärchen, Weiß-Tannen, Fichten oder Berg-Ahorne in ihren Wäldern.