Die Holzpreise sind am Steigen. Doch ist das Grund genug für Waldbesitzer deshalb den Einschlag zu erhöhen?
Die letzten Jahre waren eine Herausforderung für viele Waldbesitzer: Durch die großen Borkenkäferschäden war ein Überangebot an Nadelfrischholz am Holzmarkt vorhanden, wodurch die Preise massiv in den Keller fielen, regional konnten nicht mal die Holzerntekosten durch den Holzpreis gedeckt werden. Seit Beginn des Jahres hat sich der Holzmarkt aber stark gewandelt: einerseits durch einen massiven Exportboom von Schnittholz in die USA und nach China stieg die Nachfrage stark an, gleichzeitig kommt es derzeit zu einem Bauboom in Mitteleuropa. Mittlerweile haben die Holzpreise in den meisten Regionen wieder Vorkrisenniveau erreicht bzw. liegen leicht darüber. Es stellt sich für den Waldbesitzer die Frage ob er auf diesen Boom aufspringen soll.
Nachfrage mit Bedacht nutzen
Auch wenn die aktuelle Nachfrage groß ist nach Frischholz, ist das allein noch kein Grund sofort seinen geplanten Einschlag zu erhöhen. Denn wie nachhaltig diese große Nachfrage ist bleibt noch ungewiss aus mehreren Gründen:
- Die USA, traditionell ein großer Produzent von Schnittholz, haben aktuell Versorgungsprobleme. Wie lange diese andauern ist aber unsicher, bereits in einigen Monaten könnte die große Nachfrage aus den USA bereits wieder stark nachlassen.
- Viele Branchen klagen über Lieferprobleme an notwendigen Materialien und erste Gewerbebetriebe berichten schon darüber, dass sie Baustellen stoppen müssen. Dadurch könnte dann auch die Nachfrage nach Holz wieder nachlassen.
- Die Pandemie scheint unter Kontrolle, aber noch kann niemand mit Gewissheit sagen ob die Regierungen im Herbst nicht erneut Lockdowns verordnen – und damit die Gesamtwirtschaft einfrieren.
Die aktuell günstige Nachfrage soll daher von Waldbesitzern vor allem dafür genutzt werden, das Holz aus bestehenden Käfernestern zu schlägern bzw. in Beständen die an Käfernester angrenzen. Außerdem ist es ein guter Zeitpunkt um schon lange überfällige Durchforstungen durchzuführen, sofern vorhanden. Darüber hinaus sollte aber der Einschlag nicht erweitert werden und zumindest bis in den Herbst zugewartet werden, ob der aktuelle Holzboom von Dauer ist. Vorab sollte auch bereits vor der Schlägerung versucht werden mit potentiellen Abnehmern Verträge mit zugesicherter Abnahme zu vereinbaren.