Holzbiomasse hat sich vom ungeliebten Nebenprodukt zu einer stabilen Einkommensquelle entwickelt. Klimawandel und Waldumbau werden diesen Trend noch verstärken und bieten speziell Landwirten neue Vermarktungsmöglichkeiten.
Lange Zeit galt Brennholz in der Forstwirtschaft als ungeliebtes Koppelprodukt. Aufgrund des niederen Holzpreises war es kaum wirtschaftlich Brennholz zu produzieren und auch unter bäuerlichen Waldbesitzern heizte manch einer lieber mit billigem Heizöl. Wer dennoch auf den nachwachsenden Rohstoff aus dem eigenen Wald setzte wurde teils belächelt und gefragt, warum er sich denn diesen Aufwand antun würde.
Aufgrund des kontinuierlichen Anstiegs des Rohölpreises und der Suche nach alternativen erneuerbaren Energiequellen wie Biomasse, Solar- und Windenergie veränderte sich die Situation aber innerhalb der letzten zwanzig Jahre grundlegend. Biomasse verfügt unter den erneuerbaren Energiequellen über einige Vorteile: so ist die Produktion gut planbar und die Energie ist in Form von Holz gespeichert und auch verhältnismäßig einfach zu transportieren.
Durchforstungsreserven endlich ökonomisch verwertbar
Aufgrund unattraktiver Holzpreise wuchsen in den letzten Jahrzehnten so genannte Durchforstungsreserven heran: Bestände, in denen Eingriffe nicht durchgeführt wurden weil mit einem negativen Deckungsbeitrag zu rechnen war. Aufgrund der vermehrten Nachfrage durch den Energieholzsektor ist jedoch damit zu rechnen, dass diese Durchforstungsreserven ökonomisch genutzt werden können. Dies gilt ebenso für Schadholz, welches oft schwer oder gar nicht an die Holzindustrie vermarktbar ist.
Die vermehrte Nachfrage nach Energieholz stellt neue Geschäftsmöglichkeiten gerade für die Landwirtschaft dar, auch deshalb weil die meisten Forstbetriebe sich noch immer kaum für Energieholz begeistern können, und vielleicht wird in den folgenden Jahren manch ein Landwirt zum Energiewirt.