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5 Tipps zur erfolgreichen Holzvermarktung

Um den optimalen Preis zu erzielen muss der Waldbesitzer einige Dinge beachten. Eine gelungene Holzvermarktung beginnt noch vor dem Fällen der ersten Bäume.

Geld regiert die Welt, das gilt auch für die Waldwirtschaft. Nach einem Produktionszeitraum von mehreren Jahrzehnten und der anstrengenden Holzernte will der Waldbesitzer sein Holz zum bestmöglichen Preis verkaufen. Aber oft hängt es von Kleinigkeiten ab, ob man einen zufriedenstellenden Preis erhält. Auf den Erfolg bei der Holzvermarktung haben viele Dinge Einfluss: neben der Baumart und der Holzqualität auch der Zeitpunkt des Verkaufs, die Sortimentierung, der Holzabnehmer und die aktuelle Situation am Holzmarkt. Damit wegen unattraktiver Preise ihr Holz nicht im Ofen landet, sollten Sie diese 5 Tipps beherzigen:

1) Lager überprüfen

Ihr Wald ist ein lebendes Holzlager. Das Tolle an diesem Lager ist, das sich die Ware sogar laufend vermehrt. Wollen Sie jetzt einen Teil Ihrer Ware verkaufen, so braucht es dafür etwas Organisation. Eine Auszeige sollten Sie ohnehin vor jeder Holzernte ausführen. Ob Sie den Bestand pflegen wollen, die Verjüngung fördern, oder einen Altbestand ernten – ohne Planung geht es nicht. Durch die Auszeige markieren Sie aber nicht nur die Bäume, die aus dem Bestand ausscheiden – sie bekommen auch einen groben Überblick über die Menge und die Qualität der Ware die sie verkaufen wollen. Außerdem können Sie bei der Auszeige auch schon verschiedene Details für die Holzernte planen: Sind ausreichend Rückewege vorhanden? Wie steht es um den Zustand der Forststraßen? Wo ist der nächste Holzlagerplatz? Können Sie die Arbeit in Eigenregie ausführen oder braucht es einen forstlichen Lohnunternehmer?

Wer seinen Waldbestand gut kennt und damit sein Warenlager, dem fällt auch die Holzvermaktung leichter.

2) Marktüberblick verschaffen und Angebote einholen

Holz ist nicht gleich Holz. Es gibt eine ganze Reihe von Eigenschaften, die für die Vermarktung entscheidend sind. Fast alle Sägewerke haben sich entweder auf Nadel- oder Laubholz spezialisiert. Wesentlich ist auch die Holzqualität: Ist ihr Holz einwandfrei tauglich für die Schnittholzproduktion oder der Großteil doch eher etwas für die Papierindustrie? Bei schlechten Qualitäten lohnt sich auch die Überlegen Brennholz zu produzieren. In manchen Regionen gibt es zwischen Industrieholz und Brennholz kaum noch preisliche Unterschiede. Aber auch beim Brennholz gilt es vorab Abnehmer zu finden.

Informieren Sie sich darüber, welche Holzabnehmer in ihrer unmittelbaren Umgebung vorhanden sind. Holz ist ein äußerst sperriges Transportgut, deshalb gilt: Je näher der Abnehmer, desto größer sind die Vermarktungschancen, da die Holzverarbeiter bestrebt sind die Transportkosten möglichst gering zu halten. Holen Sie auf jeden Fall mehrere Angebote ein, damit Sie eine Vergleichsmöglichkeit besitzen. Die aktuellen Holzpreise dienen dabei aber nur als grobe Orientierungshilfe: innerhalb einer Region können die Preise schwanken, je nachdem welchen Bedarf der jeweilige Holzverarbeiter im Augenblick hat. Sind die Lager gerade gut gefüllt, werden Sie nur Angebote am unteren Preisband erhalten. Vergessen Sie nicht auf Zimmereien oder Tischlereien als mögliche Abnehmer: Langholz und qualitativ hochwertiges Holz werden von diesen gern abgenommen.

3) Unterstützung suchen

Sie haben einige Holzabnehmer kontaktiert, aber niemand war an Ihrem Holz interessiert? Oder nur zu Preisen, die für Sie nicht akzeptabel waren? Dann sollten Sie sich Unterstützung beim lokalen Waldverband suchen. Vor allem geringe Holzmengen sind schwer zu vermarkten – wenn es sich nicht gerade um Sondersortimente wie Walnuß oder Elsbeere handelt. Der gemeinschaftliche Verkauf über einen Waldverband kann hilfreich sein. Finden Sie überhaupt keinen Abnehmer, vor allem in Zeiten von Kalamitäten, so sollten sie sich auch überlegen, die Holzernte um einige Monate zu verschieben. Holzmärkte sind ständigen Schwankungen unterworfen, eine Baumart, die aktuell gar nicht zu vermarkten ist, kann in einigen Monaten schon wieder gefragt sein.

4) Richtig ablängen

Begutachten Sie jeden Stamm, bevor Sie ihn ausformen. Ein falsch gesetzter Trennschnitt senkt den Wert eines Blockes erheblich. In der Praxis werden vor allem 4-Meter-Bloche ausgeformt, dabei wird aber das Potential von längeren Blochen und Langholz übersehen. Fragen Sie bei Zimmereien und Tischlereien nach, ob Sie Bedarf nach längeren Blochen haben. Überprüfen Sie auch ihre Rückekapazitäten: Ein 16 m Bloch aus dem Wald zu transportieren kann eine Herausforderung sein.

Der richtig gesetze Fällschnitt entscheidet maßgeblich den Holzpreis.

5) Sorgfältig lagern

Für kurze Zeit können Sie Ihr Holz in Rinde am Holzlagerplatz lagern. Damit die Holzfeuchte erhalten bleibt, müssen Sie auf den korrekten Aufbau des Holzpolters achten. Für wintergeschlägertes Nadel- und Buchenholz ist eine Lagerung in Rinde nur über eine Vegetationsperiode sinnvoll. Über diesen Zeitraum hinaus führen Insekten- und Pilzbefall zu einem hohen Wertverfall. In Rinde gelagertes Holz sollte im Sommer zügig abtransportiert werden. Ist aufgrund einer schlechten Marktlage eine längere Lagerung nötig, dann sollte man frühzeitig über Alternativen nachdenken. Eine Möglichkeit ist das Holz zu entrinden, allerdings sind mobile Entrindungsmaschinen nur schwer zu finden. Die händische Entrindung ist nur bei sehr kleinen Holzmengen wirklich sinnvoll. Eine andere Möglichkeit ist es das Holz in Plastikfolien zu lagern. Nasslager, auf denen das Holz beregnet wird, zahlt sich nur für große Holzmengen aus und auch nur bei guten Qualitäten, da pro fm mit etwa 5 Euro Kosten zu rechnen ist. Abgesehen davon ist mit dem Aufbau eines Nasslagers einiger Aufwand verbunden, dass es nur dann Sinn macht, wenn sich eine Reihe von Waldbesitzern dazu entschließt.

Ein sorgsam aufgebauter Holzpolter erleichtert sowohl Holzvermarktung als auch die Holzabfuhr.

Weiterführende Links:

Fragen zur Waldbewirtschaftung?

Folienlagerung

Spekulieren an der Börse, nicht am Holzmarkt