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Kiefernwälder

Kiefernwälder wachsen auf schlechten Standorten. Foto: Stanislaw Kinelski/bugwood.org

Kiefernwälder sind Wälder an extremen Standorte. Ebenso wie die Auwälder sind sie sogenannte azonale Waldgesellschaften, das bedeutet sie kommen unabhängig von der Höhenschicht vor. Wesentlicher als die klimatischen Verhältnisse sind die Standortsbedingungen, die so ungünstig sind, das neben der Kiefer nur noch Pionierbaumarten und eventuell die Stieleiche in der Lage sind, derartige Standorte zu besiedeln. Mit zunehmender Seehöhe kommt die Stieleiche aber nicht mehr vor. Bei Kiefernwäldern kann es sich um bodensaure  Standorte in der Tiefebene ebenso handeln wie um flachgründige südexponierte Trockenstandorte im Gebirge. Einzigartig im Vergleich zu anderen Waldgesellschaften ist die treibende Kraft der Verjüngung: es ist nämlich der Waldbrand. Kiefernsamen keimen bevorzugt auf frischen Waldbrandflächen, die einerseits frei sind von der konkurrierenden Bodenvegetation und gleichzeitig ein ausgezeichnetes Keimbett darstellen, da die Asche nährstoffreich ist. Kiefernbestände sind auch die Wälder, die am meisten von Waldbränden bedroht sind, da sie einerseits durch ihr lichtes Kronendach einen üppigen Grasbewuchs zulassen, der in heißen Sommerwochen als verdorrte Vegetation ein guter Ausgangspunkt für Feuer ist, außerdem enthaltet das Kiefernholz – wie auch andere Nadelbaumarten – Harze und ätherische Öle, die ihrerseits den Waldbrand begünstigen. Alte Kiefern bilden jedoch eine feuerfeste Borke aus, diese Bäume dienen dann als Samenbäume für die Feuerflächen. In den letzten Jahren haben die Waldbrände in Mitteleuropa markant zugenommen, es ist davon auszugehen das der Waldbrand in Zukunft noch viel häufig in Mitteleuropa vorkommt als es bisher der Fall war. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit und der Fähigkeit, nahezu jeden Standort zu besiedeln gehört die Kiefer ganz klar zu den Pionierbaumarten, interessanterweise ist sie aber extrem langlebig: es wurden schon Kiefern mit einem Alter von bis zu 600 Jahren beschrieben. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass das älteste bisher entdeckte Lebewesen eine Kiefer (Pinus longaleva, die Langlebige Kiefer) in Kalifornien ist, die über 5000 Jahre alt ist.

Baumartenspektrum Kiefernwälder: Waldkiefer, Birke, Stieleiche, Flaumeiche, Eberesche, Salweide, Mehlbeere

Es mag überraschen, das auf den extremen Standorten die für Kiefernwälder typisch sind das Baumartenspektrum so zahlreich ist. Allerdings handelt es bis auf die Stieleiche bei allen genannten Arten um reine Pionierbaumarten, die ähnlich anspruchslos sind wie die Kiefer. Auf den schlechtesten (sehr nährstoffarm und trocken) Standorten ist aber nur noch die Birke in der Lage sich mit der Kiefer zu vergesellschaften, auf Standorten in Nordwestdeutschland, die vom milden ozeanischen Klima geprägt sind, ist die Stieleiche sogar konkurrenzkräftiger als die Kiefer. Zur Vermeidung der Waldbrandgefährdung sowie zur Standortsverbesserung können diese Pionierbaumarten künstlich (am besten durch die kostengünstige Saat) eingebracht werden, sofern diese sich nicht ohnehin natürlich verjüngen.