Die Bauausführung hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die frühere Forststraßenerrichtung mittels Schubraupe hatte den Nachteil, dass die talseitige Böschung nicht fest genug war, weil das Baumaterial nur angeschüttet wurde. Zudem hinterließ das abrollende Gestein teilweise große Schäden am verbleibenden Bestand. Seit den 1980er-Jahren werden Forststraßen mit dem Kranbagger errichtet. Der Einsatz von Kranbaggern hat den Vorteil, dass das Material zielgerichteter abgeladen werden kann und Böschungen mittels Baggerschaufel stabilisiert werden können. Das ideale Eigengewicht des Baggers liegt im Forststraßenbau zwischen 20 und 30 Tonnen.
Moderne Forststraßen werden heute nach der 5-Bauphasen-Technik errichtet.
- Trassenräumung
Das gefällte Holz wird im Stamm- bzw. Baumverfahren mittels Bagger ausgezogen und im Bereich der talseitigen Böschung gepoltert.
- Humosen Oberboden verfrachten
Humus bzw. Oberboden samt Wurzelstöcken ist kein Wegbaumaterial und darf nicht in den Unterbau gelangen. Diese Schicht wird vorsichtig abgezogen und kontrolliert rückwärtig auf der tal- bzw. bergseitigen Böschung aufgebracht. Mit dieser Methode ermöglicht man eine natürliche Begrünung und somit auch eine schnellere Befestigung der Weganlage.
- Fanggraben ausheben
Am talseitigen Böschungsfuß wird im steilen Gelände ein Fanggraben ausgehoben. Dieser soll das Abrollen von losem Gesteinsmaterial verhindern.
- Dammaufbau
Ausgehend vom Fanggraben wird nun der Böschungsfuß errichtet. Dieser Fuß dient als Stütze für die unterseitige Böschung und wird, wenn vorhanden, mit Grobmaterial erstellt. Auf diesem Fundament wird nun der Straßenkörper auf die erforderliche Höhe aufgebaut.
- Planumherstellung und Böschungsgestaltung
Als letzter Schritt wird das Forststraßenplanum erstellt, eventuelle Vertiefungen ausgeglichen sowie die bergseitige Böschung im vorgegebenen Winkel abgeböscht. Durch mehrmaliges Befahren des Planums kommt es bereits zu einer Vorverdichtung des Aufbaues.
Um Abrutschungen entgegenzuwirken, muss sich ab ca. 70 % Hangneigung der gesamte Wegkörper im gewachsenen Grund befinden. In diesen Bereichen ist mit geeigneten Geräten (LKW, Anhänger, Dumper) ein Materiallängstransport erforderlich. Gutes Wegebaumaterial kann so zwischengelagert bzw. an geeigneten Stellen wiederverwendet werden. Je nach Geländeverhältnissen kann auch die Errichtung einer technischen Verbauung notwendig sein. Die so genannte „bewehrte Erde“ mittels Geogitter ist heute eine gängige Variante um tal- bzw. bergseitige Böschungen zu fixieren. Es kommen aber auch Steinverbauungen und Krainerwände aus Holz in Frage.
Forststraßen die das ganze Jahr über befahrbar sind werden als Schlechtwetterwege bezeichnet. Die Fahrbahn solcher Straßen ist zum Großteil mittels Schotterauflage befestigt. Im günstigsten Fall befindet sich das Schottermaterial vor Ort, das spart Transportkosten. Abschließend wird die Fahrbahn mittels Grader gespannt, der bergseitige Graben fertig gestellt sowie im letzten Arbeitsgang mit einer Walze befestigt bzw. geglättet.
Für eine lange Lebensdauer der Forststraße ist besonders auf die Wasserableitung zu achten. Neben einer ordnungsgemäßen Bombierung muss ein dem Straßenkörper angepasster bergseitiger Spitzgraben vorhanden sein. Auch eine ausreichende Anzahl an Durchlässen mit Auslaufsicherung ist notwendig. Der Innenrohrdurchmesser sollte mindestens 300 mm betragen. Bei wasserführenden Gerinnen müssen größere Rohrquerschnitte verlegt werden. Für eine lange Lebensdauer der fertigen Straße muss diese witterungsgerecht und schonend genützt und Sanierungsarbeiten dürfen nicht aufgeschoben werden.
Die durchschnittlichen Forststraßenbaukosten bewegen sich zwischen 27 € und 35 € pro Laufmeter. Die bislang noch nicht erschlossenen Waldteile liegen hauptsächlich in Gebieten mit extremen Gegebenheiten. Die Planung und die Bauausführung solcher Forststraßenprojekte erfordert spezielle Fachkenntnis und Erfahrung und sollte daher nur von Experten ausgeführt werden.