
Vor dem Arbeitsbeginn ist die Schlagfläche unbedingt zu sichern.
Sicherheit durch Disziplin für sich selbst und Dritte
Um Unfälle zu vermeiden, gilt es, sechs zentrale Regeln bei der Arbeitsgestaltung einzuhalten:
1. Persönliche Schutzausrüstung (PSA) tragen
Unabhängig von Witterung und Arbeitsumfang darf auf die persönliche Schutzausrüstung nicht verzichtet werden. Auch, wenn es nur die alte Linde am Waldrand ist, die man endlich entfernen will: Gerade bei solchen Bäumen können Äste aus der Krone abbrechen und für schwere Verletzungen sorgen. Die persönliche Schutzausrüstung zu tragen bedeutet nicht nur, in die Schnittschutzhose zu schlüpfen: Warnweste, Helm mit Gehör- und Gesichtsschutz, Handschuhe und Forstarbeitsschuhe müssen ebenfalls immer dabei sein.

Die Schnittschutzhose ist das zentrale Element der persönlichen Schutzausrüstung. Durch Klick auf das Bild zum Webshop.
2. Geeignetes und gewartetes Werkzeug verwenden
Waldarbeit macht dann Spaß, wenn die Arbeit leicht von der Hand geht. Mit veraltetem, schlecht gewartetem Werkzeug steigt der Frustfaktor ganz schnell bei der Holzernte. Und es kann auch indirekt Unfälle verursachen: Wer den ganzen Vormittag mit einer schlecht geschliffenen Motorsägenkette arbeitet, wird schneller müde und unkonzentriert – und anfälliger für Unfälle. Daher sind Arbeitsgeräte und Werkzeuge regelmäßig zu warten und alte, verschlissene Teile rechtzeitig auszutauschen.

Zur optimalen Holzernte braucht es auch das passende Werkzeug. Foto: SVB.
3. Rettungskette sicherstellen
„Ich arbeite seit Jahren ohne Unfall im Wald“ ist kein Argument für den Verzicht der Rettungskette. Im Fall der Fälle kann die Rettungskette über Leben und Tod entscheiden. Für den optimalen Rettungseinsatz ist es notwendig, sich einige Gedanken noch vor Beginn der Holzernte zu machen. Wenn alleine gearbeitet wird soll wann immer möglich eine Aufsichtsperson in sicherem Abstand den Arbeitsablauf beobachten.
4. Gefährdung Dritter ausschließen
Bei der Waldarbeit trägt man die Verantwortung, dass kein Fremder durch die eigene Arbeit im Wald zu Schaden kommt. Aus der ursprünglich geplanten Durchforstung soll keine Bergung eines Schwerverletzten werden. Deshalb gilt: vor Beginn der Arbeit alle Zufahrtswege vorschriftsmäßig markieren. Bei der Fällung wird vor dem Keilen nochmals der Gefahrenbereich kontrolliert, ein Warnruf ausgestoßen und dann erst der Baum zu Fall gebracht.

Gefällt werden darf nur mit der kompletten Schutzausrüstung. Foto: SVB.
5. Baum und Umgebung beurteilen
Sowohl der Baum als auch die nähere Umgebung sind vom Landwirt vor Fällbeginn zu überprüfen. Dies ist eine Grundlage bei der Fällung. Jeder Baum ist einzigartig.
Deshalb muss der Landwirt vor dem Fällen unbedingt
- den Baum und seine Umgebung sorgfältig beurteilen
- die sicherste Fällmethode wählen
- den Rückzugsort bestimmen
- den Rückzugsweg festlegen und begehbar machen
6. Aufmerksam beobachten
Der wiederholte Blick in die Krone garantiert, dass der Landwirt rechtzeitig erkennt, ob Äste aus der Krone abzubrechen drohen. Besonders zu achten ist auf zurückgeschleuderte Äste, Kronenteile oder Holzstücke sowie herunterfallende Kronenteile und ausschlagende oder zurückfedernde Stammenden. Nachdem der Landwirt das Zu-Fall-Bringen des Baumes ausgelöst hat, muss er
- sich zügig an den vorgängig markierten Rückzugsort in Sicherheit begeben
- vom Rückzugsort aus den Kronenbereich und die Fällschneise beobachten
- warten, bis der Baum am Boden liegt und die Kronen ausgeschwungen haben
- hängen gebliebene Äste im Auge behalten
Um und Auf bei der Fälllung ist die korrekte Arbeitstechnik – und das Einschätzen der eigenen Fähigkeiten. Lieber lässt man einen Problembaum vorerst stehen und holt sich für dessen Fällung professionelle Hilfe – aus falschem Stolz heraus sollte kein Baum gefällt werden und dabei Leib und Leben riskiert werden. Besondere Aufmerksamkeit gilt beim Fällen von Totholz: Hier kann es notwendig sein, dass der Rückzungsort wesentlich weiter weg ist als üblich. Auch sollte man sich für die gesamte Beurteilung des Baumes mehr Zeit lassen, da morsches und angefaultes Holz anders reagiert als frisches, gesundes Stammholz.
Kriterium | Beobachtung | Folgerung |
Baumhöhe | Wie hoch ist der Baum? | Größe des Gefahrenbereichs |
Aufschlagstelle der Krone | ||
Absperrmaßnahmen | ||
Gefahren für Leitungen, Bahnlinien, Fahrzeuge | ||
Baumkrone | Verteilung des Gewichts | Baum kann zum Hänger werden |
Zwiesel | Fällrichtung anpassen | |
Kronenzustand | ||
Stammverlauf | Schwerpunkt des Baumes | Bei Vor- oder Rückhänger die Fälltechnik entsprechend anpassen |
Stamm krumm oder schräg | ||
Krone und Stamm gemeinsam beurteilen | ||
Stammfuß | Wie groß sind die Wurzelanläufe? | Wurzelanläufe nur bei gesunden Bäumen anschneiden |
Behindern diese die Fällung? | Stechschnitt durchführen, um auf Stammfäule zu überprüfen | |
Gibt es Hinweise auf Stammfäule? | Sind andere Stämme im Bestand bereits faul gewesen? | |
Stammdurchmesser | Wie dick ist der Stamm? | Bei zu starken Bäumen Motorsäge wechseln |
Äste | Trockenäste, die herunterfallen | Keine Fällarbeit unter Trockenästen oder hängengebliebenen |
Starkäste, die den Fall des Baums beeinflussen | ||
Umgebung | Hängen Nachbarbäume in der Krone? | Fällrichtung sorgfältig auswählen |
Kann der fallende Baum andere mitreißen? | Nachbarbäume beim Fällen beobachten | |
Fällt der Baum auf Hindernisse? |
Entscheidende Kriterien für die Baumfällung.