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Tipps für die Wiederbewaldung von Großkahlflächen

Die großen Borkenkäferkalamitäten der letzten Jahre haben tausende von ha an Kahlflächen verursacht. Die Wiederbewaldung dieser Flächen ist eine der größten Herausforderungen für die Forstbranche.

Dürre und Borkenkäfer: Diese Kombination hat das Ende für viele Nadelholzbestände bedeutet und es ist davon auszugehen dass sich dieser Trend fortsetzen wird, möglicherweise sogar noch verschlimmern. Für ganz Mitteleuropa sind es mehr als 500.000 ha die in den nächsten Jahren wiederbewaldet werden müssen. Allein diese Größe führt dazu, dass bisher gängige Praktiken überdacht werden müssen.

Speziell auf Kahlflächen wirken sich Dürren verheerend aus.

Nicht in alte Muster verfallen

 Nur noch klimafitte Wälder werden in Zukunft die geplanten Umtriebszeiten erreichen. Um klimafit zu wirtschaften muss sich der Waldbesitzer aber den standörtlichen Gegebenheiten anpassen und daher die Baumartenwahl gut überdenken. Die Zeiten wo nur die Entscheidung zwischen Fichte oder Kiefer lag, sind vorbei. Für die Fichte kommen ohnehin nur noch Anbauflächen über 800 m in Frage, und selbst auf solchen Flächen muss kräftig gemischt werden. Glücklicherweise gibt es eine ganze Reihe von klimafitten Baumarten, die je nach Standort, geeignet sind.

Die Schäden durch den Großen Braunen Rüsselkäfer haben in den letzten Jahren stark zugenommen.

Wiederbewaldung 4.0

Aber nicht nur die Baumartenwahl, auch die Wiederbewaldung selbst muss neu gedacht werden. Die klassische Aufforstung, in der Jungpflanzen auf eine Kahlfläche gepflanzt werden, sind unter dem Regime des Klimawandels nicht mehr zielführend. Kahlflächen waren immer schon eine Herausforderung für Jungpflanzen: Hitze, Forst, Dürre und Schadinsekten waren von jeher die Gegenspieler für erfolgreiche Aufforstung. All diese negativen Faktoren werden aber noch stärker in Zukunft auftreten, zusätzlich werden auch Hagelschäden und Waldbrände vermehrt eine Rolle spielen. Je größer die Kahlfläche, umso größer die Wahrscheinlichkeit das eine oder mehrere der Schadereignisse eintritt. Eine Kahlfläche aufzuforsten war schon bisher eine starke finanzielle Belastung für Waldbesitzer und Forstbetriebe. Eine durch Wetter oder Insekten gescheiterte Aufforstung kann aber einen Betrieb an die Grenzen seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten bringen.

Gerade bei großen Kahlflächen, wo der schützende Schirm eines Altbestandes viele hundert Meter weit entfernt liegt, muss auf den Vorwald und seine positiven Eigenschaften gesetzt werden. Durch den Vorwald bekommt der Waldbesitzer nicht nur einen kostenlosen Schutz für Boden und Jungpflanzen. Neben den Pionierbaumarten bekommt man anhand der Naturverjüngung eine gewisse Orientierung welche Baumarten sich auf dem Standort wohlfühlen.

Neben dem Vorwald ist auch die Teilflächenpflanzung eine Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels. In modernen waldbaulichen Konzepten, wie der QD-Methode, wird auch nicht mehr die gesamte Verjüngungsfläche bepflanzt, sondern nur noch ein Teil der Fläche, in sogenannten Verjüngungsnestern. Ein Verjüngungsnest hat einen Durchmesser zwischen 5 und 7 m. Der nächste Verjüngungsnest ist mindestens 12 m entfernt. Die Pflanzzahlen im Verjüngungsnest liegt bei Schattbaumarten bei 40 Stück. Wird ein Mischbestand aus Licht- und Schattbaumarten begründet, dann befinden sich im Inneren 20 Lichtbäume und außen 10 Schattbäume. Zwischen den Verjüngungsnest lässt man die Naturverjüngung geschehen. Vor allem für den Kleinwald ist die Kombination aus Pflanzung und Naturverjüngung äußerst praktikabel, da einerseits durch die Verjüngungsnest die gewünschten Zielbaumarten in den Bestand eingebracht werden, gleichzeitig aber das Potential der Naturverjüngung genutzt wird.

Waldbau
Teilflächenpflanzung am Beispiel der Eiche mit Edellaubhölzern.

Und immer mehr Waldbesitzer vertrauen der Herbstpflanzung: Es gibt mehrere Gründe, warum viele Pflanzen besser zwischen September und November eingepflanzt werden sollen, als im Frühling. Ein wichtiger Grund ist natürlich das Klima: die Temperaturen sind noch mild, der Boden noch warm, aber es ist feucht genug. So hat das Wurzelwerk genau die richtige Umgebung, um fest anzuwachsen und ausreichend Zeit, um Stärke für den Winter zu entwickeln. Außerdem ist die Gefahr für Nachtfrost, Trockenheit oder auch plötzlichen Temperaturanstieg nicht so unberechenbar wie im Frühling.  

Der Vorwald schützt nicht nur die Verjüngung, er verbessert auch die Bodenfruchbarkeit durch seine leicht abbaubare Streu.

Weiterführende Links:

Sinn und Unsinn der Bodenbearbeitung