Krananhänger, Seilwinde und Rückezange: jede dieser Forstmaschinen hat Stärken und Schwächen. Doch welche ist das ultimative Tool in der Bringung?
Die bodengebundene Holzrückung wie der Holztransport im Fachjargon heißt ist in den Wirtschaftswäldern ein fixer Bestandteil der Waldarbeit. Seit die ersten landwirtschaftlichen Traktoren im Wald zum Holzzug verwendet wurden, hat sich die Technologie immer weiterentwickelt. Der Großteil der österreichischen Waldbesitzer sind Landwirte. Seilwinde, Krananhänger und Rückezange sind die am häufigsten verwendeten Forstmaschinen für die Holzrückung. Manch ein Landwirt besitzt sogar alle 3 Maschinentypen um für alle Fälle gerüstet zu sein, denn je nach Bringungslage, Transportgewicht und Entfernung haben Seilwinde, Krananhänger und Rückezange ihre Vor- und Nachteile. Aber welche der 3 Maschinen ist am besten einsetzbar?
Seilwinde
Seilwinden werden vor allem zur Vorrückung verwendet. Das frisch geschlagene Holz wird an die Rückegasse mittels Seilwinde gezogen und danach mittels Traktors oder Krananhänger weitertransportiert. Obwohl die Seilwinde nur für die Vorrückung und in manchen Fällen noch als Unterstützung beim Baumfällen eingesetzt wird, ist sie sowohl im bäuerlichen Betrieb als auch im professionellen Forsteinsatz praktisch unverzichtbar. Eine Alternative ist der Pferdezug, der jedoch ab bestimmten Lasten an seine Grenzen stößt. Am weitesten verbreitet sind Anbauseilwinden, die an die Dreipunktaufhängung von Traktoren montiert werden. In den meisten Fällen haben sie nur eine Seiltrommel und können innerhalb kürzester Zeit an die genormte Tragevorrichtung angekoppelt werden. Doppeltrommelseilwinden hingegen werden fest am Traktor installiert und sind daher hauptsächlich in Forstbetrieben oder bei bäuerlichen Forstunternehmern, die für die Waldarbeit über einen eigenen Forsttraktor verfügen, zu finden. Eine Seilwinde sollte nur in Verbindung mit einer Bergstütze und einem Rückeschild eingesetzt werden. Diese beiden Maschinenelemente stabilisieren den Traktor während des Seilvorgangs und bieten Schutz vor Stämmen, die beim Seilen außer Kontrolle geraten sind. Bei Anbauwinden ist das Schild ein fix montierter Teil der Konstruktion. Vom Rückewagen spricht man, wenn die angebaute Winde auf Rädern transportiert wird. Dadurch wird die Hinterachse des Traktors merklich entlastet. Allerdings kommt es dadurch zu einer zusätzlichen Belastung des Bodens, daher ist vom Rückewagen abzuraten, insbesondere beim Transport von Starkholz.
Stärken: Eine klare Stärke der Seilwinde ist ihre Reichweite: Je nach Seillänge kann Holz vom Rückeweg zum Traktor transportiert werden das bis zu 100 m entfernt liegt. Zudem sind sowohl Anschaffungskosten als auch Betriebskosten gering, bereits ab 5.000 Euro sind neue Seilwinden verfügbar. Ein weiterer Vorteil ist, dass Seilwinden auch für die Fällung von Problembäumen verwendet werden können und somit einen wichtigen Beitrag für die Arbeitssicherheit liefern.
Schwächen: Der Bodenzug von Holz entlang der Rückegasse ist sowohl schädlich für das Rundholz als auch für die Rückegasse selbst. Über lange Entfernungen ist von der Holzrückung per Seilwinde daher abzuraten. Auch ist die Leistung der Seilwinde geringer als die von Krananhängern.
Krananhänger
Neben der Seilwinde ist der Krananhänger oder Rückeanhänger die bedeutendste Maschine für Rückearbeiten und Holztransport, besonders was die bäuerliche Waldwirtschaft angeht. Wenn der Krananhänger über eine Straßenzulassung verfügt ist er auch eine Alternative zum LKW. Krananhänger sind auch erheblich günstiger als Forstschlepper. Geringe Jahresauslastung und die hohen Anschaffungskosten führen häufig dazu, dass Maschinengemeinschaften dieses Rückemittel beschaffen und betreiben. Angetriebene Anhänger, die also über ein Antriebsmodul verfügen, sind einsatzfähig bis zu einer Steigung von 35 %. Nicht angetriebene Anhänger können bis zu 20 % Steigung verwendet werden. Der Traktor soll hinsichtlich Gewicht, Leistung und Ausstattung an den Krananhänger angepasst sein. Dabei gilt die Faustregel, dass pro Tonne Zuglast mindestens 10 PS Motorleistung zur Verfügung stehen sollten. Überdimensionierte Zugfahrzeuge sind meist nicht in der Lage, kurzfristige Hindernisse wie zum Beispiel Baumstümpfe zu überwinden. Auch die Feinerschliessung sollte an den Einsatz des Krananhängers ausgerichtet sein, um seine Stärken optimal nutzen zu können. Ein flächiges Befahren des Waldbodens ist nur bei starkem Frost möglich und sollte die Ausnahme bleiben.
Stärken: Als ganz klare Stärke ist das Leistungsvermögen des Krananhängers zu nennen, vor allem bei verhältnismäßig geringen Anschaffungskosten im Vergleich zu Forstspezialschleppern und Forwardern, die ein Mehrfaches kosten. Der schonende Holztransport ist ebenfalls ein großes Plus, so wird nicht nur die Feinerschliessung geschont, auch das transportiere Rundholz kann am Holzlagerplatz sauber und ohne Schleifspuren präsentiert werden. Mit der Straßenzulassung kann der Krananhänger zumindest auf kurzen Distanzen sogar Holz-Lkws ersetzen.
Schwächen: Die relativ geringe Reichweite ist die größte Schwäche des Krananhängers. Ist keine Seilwinde vorhanden, so muss das Holz entweder per Sappel oder per Pferd vorgerückt werden, da der Kran nicht weit genug in den Bestand reicht. Der Krananhänger ist auch wartungsintensiv, speziell bei großer Hitze oder bei starkem Frost sinkt die Leistung. Die hohen Anschaffungskosten lohnen sich nur wenn ein größerer Waldbesitz vorhanden ist oder eine Maschinengemeinschaft gemeinschaftlich den Krananhänger nutzt.
Rückezangen
Aus technischer Sicht gehören Rückezangen zur Baugruppe der Hebezeuge. Im Laufe der Zeit wurden die ersten Maschinen, die lediglich zum Anheben von Lasten konstruiert wurden, so weiterentwickelt, dass damit auch Lasten über längere Strecken transportiert werden konnten. Im Unterschied zum Rückewagen fehlt bei der Holzrückezange der Transportwagen. In ihrer Funktion ist eine Holzrückezange daher eine Kombination aus Seilwinde und Rückwagen: Wie beim Rückewagen wird der Stamm zum Forsttraktor herangezogen, allerdings dann beim Transport – wie bei der Seilwinde – hinter dem Forsttraktor hergezogen. Rückezangen sind für gewöhnlich mit einem mächtigen Greifer ausgestattet, während die Ausleger – im Gegensatz zu den modernen Krananhängern – über eine vergleichsweise geringe Reichweite verfügen. Rückezangen sind sowohl auf Forstspezialschleppern als auch auf konventionellen landwirtschaftlichen Schleppern, die im Forst zum Einsatz kommen, verwendbar. Damit die Trägerfahrzeuge sich nicht aufbäumen und noch lenkbar bleiben, beugt man durch zusätzlichen Frontballast vor – was allerdings das Gesamtgewichts des Fahrzeugs erheblich erhöht. Trotzdem sind die Frontballasten unverzichtbar, den durch das angebaute Aggregat und der Last des anzuhebenden Stammes entstehen enorme Belastungen. Das ideale Einsatzgebiet von Holzrückezangen liegt im Aufbau von Poltern.
Stärke: Die Holzrückezange ist in ihrer Funktion eine Kombination aus Seilwinde und Krananhänger: Mit ihr kann Holz die Rückegasse entlang transportiert werden, wobei beim Bodenzug mit der Rückezange sowohl Rundholz als auch Rückegasse weit weniger belastet werden als beim Zug mit der Seilwinde. Am Holzlagerplatz kann die Rückezange schließlich ihre ganz Stärken beim Polteraufbau ausspielen.
Schwäche: Ähnlich wie beim Krananhänger ist die geringe Reichweite ein großer Nachteil der Rückezangen. Der Einsatz von Rückezangen taugt für an der Rückegasse abgelegtes Stammholz. Von der Transportleistung her fällt sie klar hinter dem Krananhänger zurück, der Rundholz bedeutend schneller rücken kann: Liegt die Leistung Krananhänger im Optimalfall bei bis zu 8 Festmeter pro Stunde rücken so erreichen die Holzrückezangen nur 3 Festmeter pro Stunde.
Das ultimative Rückemittel
Beachtet man alle Kriterien wie Anschaffungkosten, Einsatzmöglichkeiten und Leistungsvermögen so geht die Seilwinde klar als Sieger aus diesem Vergleich heraus. Zwar ist die Seilwinde weit weniger produktiv als der Krananhänger, dafür sind die Anschaffungskosten und die Betriebskosten auch wesentlich geringer. Wichtig ist auch, das mit der Seilwinde die Vorrückung durchgeführt werden kann und kein weiteres Rückemittel benötigt wird, was vor allem bei kleineren Holzmengen wie sie häufig im Bauernwald vorkommen ein großer Vorteil ist. Nicht zu vergessen ist auch die seilwindenunterstützte Fällung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt, da die Schadholzmengen durch Windwurf und Schneebruch immer größer werden.
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