Der ökologische Forschutz nutzt die Selbstheilungskraft des Waldes um Schäden abzuwehren. Möglich ist dies aber nur in naturnahen Wäldern.
Im Zuge der Entwicklung der naturnahen Waldwirtschaft entwickelte sich der ökologische Forstschutz. Grundlage dieses Konzepts ist die Selbstregulation des Waldes zu stärken, so das die natürlichen Schädlingsregulatoren unterstützt werden um Massenvermehrungen von Schadinsekten einzudämmen bzw. zu verhindern. Zum ökologischen Forstschutz gehört aber auch die Schadanfälligkeit des Waldes möglichst zu verringern, vor allem durch einen naturnahen Waldbau. Die wichtigsten Faktoren um die Selbstheilungskraft des Waldes zu stärken sind:
- Ökologischer Waldbau
- Genetische Vielfalt der Waldbäume
- Erhalt eines guten forstsanitären Zustandes
- Erhöhung der Diversität
- Förderung wirksamer Regulatoren
- Bodenpflege
- Waldpflege
- Introduktion neuer Gegenspieler
Insgesamt kann man diese Maßnahmen als naturnahe Waldwirtschaft zusammenfassen, somit ist der ökologische Forstschutz eigentlich als Nebenprodukt einer naturnahen Waldwirtschaft zu sehen, nicht aber als Hilfsmittel um in künstlichen Forstbeständen diversen Schädlingen Herr zu werden.
Von Vögeln, Fledermäusen und Ameisen
Ein wichtiger Teil des ökologisch-biologischen Forstschutzes ist der Schutz bzw. die Unterstützung von Arten, die als Freßfeinde diverser Schadinsekten auftreten. Dazu gehört der Schutz von Vögeln, Fledermäusen und Ameisen. Die wichtigsten Gegenspieler unter den Vögeln sind zweifellos die Spechte, da sie sich von allen heimischen Vogelarten am stärksten auf den Verzehr von Borkenkäfern spezialisiert haben. Andere Vogelarten wie Kohl- und Blaumeise, Kleiber oder Buchfink verzehren unter anderem verschieden Schwärmer wie Nonne und Foreule, allerdings sind sie eher als Allesfresser einzustufen, deren Beitrag zur Bekämpfung von Schadinsekten eher gering eingeschätzt werden kann. Ähnlich muss die Rolle der Fledermäuse eingeschätzt werden: als nachtaktive Insektenfresser erbeuten sie zwar diverse Schwärmerarten, die den tagaktiven Singvögeln als Beute entgehen, eine Massenvermehrung können sie aber nicht stoppen. Der Ameisenschutz ist ebenfalls wichtiger Bestandteil des ökologischen Frostschutzes, doch auch bei dieser Artengruppe wird die Wirkung häufig überschätzt. Das besteht schon aus der Tatsache, dass rund 50 % der aufgenommenen Nahrung aus Honigtau besteht und weitere 40 % aus Insekten, wobei hier die Ameisen als Generalisten nicht nur potentielle Schadinsekten verzehren, sondern auch nützliche und indifferente Arten erbeutet werden.
Diese Einschätzung darf jetzt nicht als Aufruf missverstanden werden, waldbewohnende Ameisen, Fledermäuse und Singvögel nicht zu schützen, insbesondere als gerade beim Vogel- und Fledermausschutz das Belassen von Totholz und Höhlenbäume die bedeutendste Schutzmaßnahme ist, und diese für Waldbesitzer jeder Größe problemlos durchzuführen ist. Der Schutz dieser Arten darf aber nicht mit „klassischen“ Forstschutzmethoden wie der Entrindung von borkenkäferbefallenen Bäumen der dem Aufstellen von Fangbäumen gleichgesetzt werden.
Schlupfwespen und Viren
Eine echte aktive Bekämpfung von Schadinsekten passiert im Zuge der biologisch-biotechnischen Bekämpfung. Zu den Gegenspielern von Schadinsekten gehören Prädatoren (Spinnen, Laufkäfer), Parasitoide (Schlupfwespen) und Pathogene (Viren, Bakterien). Die Ausbreitung dieser Arten in befallenen Beständen soll helfen die Massenvermehrung einzudämmen. Neben den Gegenspielern werden auch Lockstoffe und Entwicklungshemmer, die etwa zu einer Hemmung der Häutung bei Schmetterlingsarten, führen. Der Vorteil dieser biologischen Präparate liegt vor allem darin, das zum Unterschied vom Einsatz diverser Gifte, die Präparate sehr wirtsspezifisch reagieren und gleichzeitig die Umwelt nicht belastet wird.
Für die Forstwirtschaft steckt diese zukunftsträchtige und erfolgsversprechende Bekämpfungsmethode allerdings noch in den Kinderschuhen, derzeit sind nur wenige Mittel für den Waldschutz erhältlich, während dessen in der Landwirtschaft und im Obstbau schon zahlreiche Mittel probiert wurden. Im Zuge des EU-Projekts BIOCOMES soll der biologische Pflanzenschutz gefördert werden und auch neue Präparate für den Forstbereich produziert werden.
Der ökologische Forstschutz ist in erster Linie ein Bestandteil und ein Argument für naturnahe Waldwirtschaft. In künstlichen und standortsfremden Beständen wie in sekundären Nadelwäldern ist er allerdings nicht anzuwenden, da sich diese Wälder in keinem ökologischem Gleichgewicht befinden, weshalb es notwendig ist aktiv die Massenvermehrung von Schadinsekten zu bekämpfen.