Immer noch sind schwere Forstunfälle an der Tagesordnung. Was im Fall der Fälle zu tun ist zeigen diese 6 Schritte.
Auch wenn durch Forstausrüstung und Arbeitstechniken die Zahl der Forstunfälle rückläufig ist, kommt es trotzdem immer wieder zu (schweren) Unfällen bei der Waldarbeit. Besonders wichtig ist dabei die Erstversorgung und hier gilt für Ersthelfer vor allem: Tief durchatmen und Ruhe bewahren, denn durch Panik und Hektik kann eine lebensgefährliche Situation zu einer tödlichen werden.
SCHRITT 1: Überblick verschaffen
Beurteilen Sie möglichst sachlich die Situation.
Sorgen Sie für Eigensicherung. Stellen Sie beispielsweise laufende Maschinen ab.
Sichern Sie im Bedarfsfall die Unfallstelle.
SCHRITT 2: Verunglückte erstversorgen
Bei akuter Lebensgefahr müssen Sie sofort tätig werden (Crash- Rettung). Ein Beispiel dafür ist vorsichtiges Freischneiden des Verletzten, wenn er unter einem Baum eingequetscht ist.
Sprechen Sie den Verletzten an. Wenn er nicht ansprechbar ist, überprüfen Sie, ob er atmet oder sonstige Körperfunktionen erkennbar sind.
Sollte dies nicht der Fall sein, beginnen Sie mit der Herz-Lungen- Wiederbelebung.
Klagt der Verletzte über Taubheit in den Beinen oder über Rückenschmerzen, bewegen Sie ihn so wenig wie möglich. Vermeiden Sie die stabile Seitenlage, wenn er bei Bewusstsein ist.
Ist der Verletzte bewusstlos und atmet normal, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage.
Stillen Sie starke Blutungen, indem Sie das verletzte Körperteil hochlegen und einen Druckverband anbringen.
SCHRITT 3: Notruf absetzen
Wo ist der Notfall? Geben Sie den Rettungstreffpunkt an, an dem der Lotse den Rettungsdienst erwartet. Anderenfalls müssen Sie den Unfallort so genau wie möglich beschreiben.
Was ist geschehen? Geben Sie an, um welche Art von Notfall es sich handelt (z. B. Forstunfall, Herzinfarkt, Insektenstich).
Je mehr Informationen die Einsatzkräft erhalten, desto effektiver können sie helfen. Deshalb müssen Sie soviele relevante Informationen beim Notruf liefern wie möglich, etwa
– ob der Verletzte eingeklemmt ist und spezielles Bergegerät benötigt wird (z. B. Rettungsspreizer, Seilwinde oder Hebekissen).
– ob sich der Verletzte in unwegsamem oder schwer zugänglichem Gelände befindet und die Feuerwehr oder Bergwacht als zusätzliche Bergungskräfte benötigt werden.
– ob geländegängige Fahrzeuge eingesetzt werden müssen.
– Wie viele Verletzte?
– Welche Verletzungen liegen vor? Geben Sie an, welche Verletzungen Sie erkennen (z. B. Schnittverletzungen, starke Blutung, Bewusstlosigkeit, Schädel- oder Wirbelsäulenverletzungen, Atemnot).
– Geben Sie Ihre eigene Mobilfunknummer an. Warten Sie auf Rückfragen.
Das Gespräch beendet in der Regel die Rettungsleitstelle.
SCHRITT 4: Weitere Helfer informieren
Versuchen Sie weitere ortskundige Personen wie den Revierförster, Holzrücker oder auch Familienangehörige zu erreichen, um dadurch zusätzliche Unterstützung – beispielsweise als Lotsen – zu bekommen.
SCHRITT 5: Rettungsdienst am Treffpunkt abholen
Holen Sie als Ersthelfer die Rettungskräfte am Rettungstreffpunkt ab oder beauftragen Sie damit andere Lotsen.
Fahren Sie nicht zum Rettungstreffpunkt, wenn Sie selbst verletzt sind oder den Verletzten nicht alleine lassen können (z. B. bei einer Herz- Lungen-Wiederbelebung). Nutzen Sie in diesem Fall den Rettungstreffpunkt als Fixpunkt. Geben Sie den Unfallort in Bezug zum nächsten Rettungstreffpunkt an („500 m südlich von A-S-2208“) oder beschreiben Sie den Weg zum Unfallort ab einem Rettungstreffpunkt.
Der Eigenschutz und die Sicherheit Dritter haben oberste Priorität. Verursachen Sie bei der Fahrt zum Rettungstreffpunkt keinen weiteren Unfall.
Stellen Sie sicher, dass auch später ankommende Fahrzeuge in den Rettungseinsatz eingebunden werden können. Oft treffen Notarzt und weitere Rettungskräfte nicht gleichzeitig ein.
SCHRITT 6: Rettungsdienst unterstützen
Weisen Sie Rettungskräfte auf besondere Gefahren in der Hiebsfläche hin (z. B. hängengebliebene Bäume, steile oder felsige Abschnitte).
Folgen Sie in jedem Fall den Anweisungen des Rettungsdienstes.