Der Klimawandel lässt nach Alternativen für die Fichte suchen. Die Douglasie könnte eine sein. Die Douglasie stellt eine Alternative zum heimischen Baumartensprektrum dar, insbesondere für die Umwandlung standortsfremder Fichtenbestände. Diese müssen aufgrund des vermehrten Trockenstresses bedingt durch den Klimawandel umgebaut werden.
Ursprünglich stammt die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) aus dem pazifischen Nordwesten der USA. Aus botanischer Sicht gehört sie zur Unterfamilie der Laricoideaen, von den heimischen Baumarten ist die Lärche (Larix decidua) am nächsten mit ihr verwandt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Norden Mexikos bis nach Vancouver in den Süden Kanadas. Das große Herkunftsgebiet führte zur Bildung vieler Varietäten. Die Wahl des richtigen Pflanzmaterials entscheidet über den erfolgreichen Anbau. Zahlreiche Anbauversuche haben ergeben, dass die falsche Sortenwahl beim Pflanzmaterial zum Ausfall ganzer Kulturen führen kann. Das Bundesamt für Wald verfügt auf diesem Gebiet über reichlich Forschungserfahrung und steht dem Praktiker bei der Sortenwahl mit Rat und Tat bei.
Die Douglasie ist in ihrer Jugend anfällig und gefährdet. Bei falscher Pflanzenwahl oder an ungeeigneten Standorten kann ein hoher Ausfall in der Jugend das Resultat sein schwerwiegend sein. Gegenüber Frostschäden zeigt sie wenig Toleranz, Spätfröste können das Ende von ganzen Kulturen bedeuten. Weitere Ausfallursachen sind Hallimasch, Rüsselkäfer und Wildverbiss.
Stabiler als heimische Koniferen
Mit ihrem ausgeprägten Herzwurzelsystem bietet sich die Douglasie als Ersatz für heimische Nadelbaumarten an. Besonders im Vergleich zur flachwurzelnden Fichte, die an ihrer Trockengrenze von Fichtenblattwespe und Käfer stets bedroht ist, vermag die Douglasie in Beimischung mit Tanne und Lärche zu einer Aufwertung und Stabilisierung sensibler Standorte beitragen.
Die Douglasie wächst auch auf nährstoffarmen Standorten, allerdings reagiert sie empfindlich auf die Bodenstruktur. Optimales Wachstum wird auf tiefgründigen, sandigen bis lehmigen Böden erreicht, mit mittlerer bis guter Wasserversorgung. Beste Anbauerfolge zeigt die Douglasie auf carbonatfreien Braunerden, Semipodsolen, Podsolen und Rankern.
Widerstandsfähig erweist sie sich gegenüber sommerlicher Trockenheit, Sturm, Schnee und Insekten. Es gilt abzuwarten, wie sich eine Ausweitung des Anbauareals auf die Gefährdung der Douglasie durch heimische Schadorganismen der Douglasie auswirken wird. Langfristig werden sich einheimische Arten an diese fremdländische Baumart anpassen.
Erste Erfahrungen positiv
Die Douglasie besitzt ein enormes Jugendhöhenwachstum, das sich auch mit zunehmenden Bestandesalter fortsetzt. Auf den günstigsten Standorten zeigt sich die Douglasie um bis zu 150 % wüchsiger als die Fichte. Auf Dauerversuchsflächen im Wienerwald des Bundesamtes für Wald hatte die Douglasie im Alter 60 bereits eine Wuchsleistung von rund 900 Vorratsfestmetern (VfM) erzielt, während die Fichte 500 Vfm erreichte und die Buche nur 300 Vfm. Die in relativ kurzer Zeit erzielbaren hohen Wuchsleistungen sprechen auf geeigneten Standorten für die Douglasie als wertvolle Ergänzung zu heimischen Baumarten. Die Douglasie ist eine Halblichtbaumart, sie ist aber in der Jugend schattentoleranter und daher unterbaugeeignet. In Nordamerika wird sie überwiegend im Kahlschlag verjüngt. In Kalifornien tritt sie in Mischbeständen mit dem überaus konkurrenzfähigen und schattresistenten Küstenmammutbaum auf. Da sich die Douglasie auch unter dessen Schirm verjüngt, ist sie verwendbar für den Umbau von standortfremden Fichtenbeständen. Für die Begründung von Beständen sollten Verbände mit Pflanzzahlen von 1500–2000 Douglasien pro ha gewählt werden. Der günstigste Zeitpunkt für die Erstdurchforstung liegt bei einer Bestandesoberhöhe von 12-15 m.
Vorsicht vor denselben Fehlern wie bei der Fichte
Die Douglasie stelle eine hervorragende Alternative als Mischbaumart für standortsfremde Fichtenbestände dar. Im Reinbestand soll sie aber trotzdem nicht kultiviert werden. Auch darf die Douglasie nicht einfach 1:1 als Ersatzbaumart für die Fichte verwendet werden, sondern nur an ihr zuträglichen Standorten kultiviert werden. Douglasiengallmücke und Douglasienschütte sind die ersten Schädlinge die der exotischen Baumart aus ihrer Heimat gefolgt sind, mit dem vermehrten Anbau der Douglasie werden andere folgen. Aufgrund ihres sehr guten Wachstums eignet sich die Douglasie sehr gut dazu als Mischbaumart den Zuwachs von naturnahen Mischbeständen zu verbessern. Wohlgemerkt: als Mischbaumart.