Schäden gehörten immer schon zur Fichtenbewirtschaftung dazu. Die größten bekannten Schadensmengen übertreffen die aktuellen aber bei weitem.
Interessanterweise war es auch den meisten Forstleuten bewusst, dass man bei Fichtenmonokulturen äußerst instabile Bestände bewirtschaftet, das Bewußtsein führte aber bei den wenigsten Akteuren dazu, die Bewirtschaftung zu überdenken. Vielmehr wurden die Schäden als notwendiges Übel akzeptiert.
Fichtenschäden, durch Nonne, Borkenkäfer oder Windwurf, bei denen Millionen von Festmetern an Schadholz anfielen gab es in der Vergangenheit schon viele. Bemerkenswert sind aber zwei Extremereignisse, welche in der (forstlichen) Öffentlichkeit kaum bekannt sind.
Von 1845 bis 1867, also rund 22 Jahre (!) lang wütete eine wahre Buchdruckerepidemie, die in Weißrussland ihren Ausgangspunkt begann und sich bis Westpreußen ausbreitete. Während dieser Phase wurden unglaubliche 4 Millionen ha Fichtenwald vernichtet, das ist mehr als die gesamte Waldfläche Österreichs.
Von 1944 bis 1952 gab es in ganz Mitteleuropa ebenfalls eine riesige Kalamität, die über 30 Millionen Festmeter Schadholz verursachte. Aufgrund der Kriegswirren und der geschwächten Wirtschaft nach Kriegsende standen auch nicht genügend Forstarbeiter zur Verfügung um die Schädlinge zu bekämpfen.
Was besonders nachdenklich stimmen sollte, ist die Tatsache, dass bei diesen Kalamitäten noch kein Einfluss des Klimawandels vorhanden war. Die letzten Jahre, in denen der Borkenkäfer sich mehr und mehr ausbreitete, gehörten aber zu den Jahren mit Rekordtemperaturen. Möglicherweise ist das der Anfang vom Ende der Fichtenwirtschaft in vielen Regionen Mitteleuropas.
Den aktuellen Stand der Borkenkäferpopulationen finden Sie hier.